Pueblo Mágico und Naturwunder im Norden Mexikos
Cuatro Ciénegas ist ein faszinierendes Pueblo Mágico im Norden Mexikos, das durch seine einzigartige Verbindung von Wüste und Wasser beeindruckt. Im Tal erstrecken sich zahlreiche Naturschönheiten wie das türkisfarbene Wasserbecken Poza Azul und die Lagunenlandschaft Las Playitas. Der Rio Mezquites zieht sich wie ein Band durch das Tal von Cuatro Ciénegas und bietet grüne Uferlandschaften und klar fließendes Wasser. Spektakulär wirken die Dunas de Yeso, eine leuchtend weiße Gipswüste, die in der Sonne fast surreal wirkt.
Ort der Vier Sümpfe
Der Name Cuatro Ciénegas lässt sich wörtlich mit »Vier Sümpfe« übersetzen und beschreibt den Charakter der Region, wie ihn die ersten Siedler wahrgenommen haben. Damals war das Tal von mehreren Feuchtgebieten geprägt, die inmitten der trockenen Landschaft wie natürliche Oasen wirkten. Überall sprudelten Quellen, kleine Lagunen und wasserreiche Senken aus dem Boden – ein ungewohntes Bild in einer Gegend, die sonst von Wüste und kargen Bergen bestimmt wird. Diese Feuchtgebiete galten als lebenswichtig, weil sie Wasser, fruchtbaren Boden und Schutz boten, und prägten so stark das Landschaftsbild, dass sie dem gesamten Ort seinen Namen gaben.
Ursprünglich trug die Siedlung den langen Namen »Nuestra Señora de los Dolores y Cuatro Ciénegas«, bevor er verkürzt und später um den Zusatz »de Carranza« ergänzt wurde, der an den hier geborenen Präsidenten Venustiano Carranza erinnert.
Geblieben ist jedoch der Kern des Namens, der bis heute an die ungewöhnliche Verbindung von Wüste und Wasser erinnert. Obwohl viele der ursprünglichen Feuchtgebiete heute geschützt oder verändert sind, versteht man vor Ort sofort, warum die Einwohner ihren Ort nach diesen vier wasserreichen Senken benannten: Sie waren das Herz des Tals und machten Cuatro Ciénegas schon vor Jahrhunderten zu einem besonderen Fleck im Bundesstaat Coahuila.

Rund um die Plaza im Pueblo Mágico
Das Pueblo Mágico Cuatro Ciénegas de Carranza ist die Ruhe selbst, hier herrscht ein äußerst entspannter Rhythmus und eine unverfälschte nordmexikanische Identität. Das Herz des Ortes bildet die gepflegte Plaza, ein kleines grünes «Oasen-Herz» mit schattenspendenden Bäumen, Bänken und einem Pavillon, an dem Einheimische und Besucher gern zusammenkommen. Besonders abends versammeln sie sich auf der Plaza und sie wirkt wie ein lebendiger Treffpunkt im sonst ruhigen Pueblo.
Auf der westlichen Seite der Plaza steht die Parroquia de San José, ein historisches Kirchengebäude aus dem 19. Jahrhundert. Gleich nebenan befindet sich das Rathaus (Presidencia Municipal). Beides Gebäude, die das Zentrum architektonisch bereichern.
Wenn du durch die Straßen des Pueblo Mágico ziehst, entdeckst du kleine Familienbetriebe, die den Ort seit Jahrzehnten prägen. Dazu scheinbar viel zu viele Imbissbuden und Restaurants. Bei unserem Besuch waren viele schon am frühen Abend geschlossen oder glänzten durch abwesende Kundschaft.

Museo Casa Carranza
Ein kultureller Ankerpunkt des Dorfes ist das Museo Casa Carranza im ehemaligen Wohnhaus des späteren Präsidenten Venustiano Carranza. Das kleine Museum liegt einen Straßenzug von der Plaza de Armas. Das schlichte Haus vermittelt einen authentischen Eindruck von der Herkunft des Präsidenten und zeigt persönliche Gegenstände, Dokumente und Fotografien aus seinem Leben. Die Ausstellung ordnet Carranzas Werdegang in die Geschichte der Mexikanischen Revolution ein. Gleichzeitig macht der Besuch deutlich, wie eng seine politische Rolle mit dieser kleinen Wüstenstadt verbunden ist.
Venustiano Carranza wurde 1859 geboren und war eine zentrale Figur der Mexikanischen Revolution. Nach dem Sturz des Diktators Porfirio Diaz, übernahmen zuerst die Revolutionäre Francisco Madero und später Victoriano Huerta die Macht. 1917 wurde Venustiano Carranza Präsident Mexikos. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung der bis heute gültigen mexikanischen Verfassung. Seine Präsidentschaft war von Reformen, aber auch von politischen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. 1920 wurde Carranza auf der Flucht vor aufständischen Truppen ermordet.

Naturschutzgebiet »Área de Protección de Flora y Fauna Cuatro Ciénegas»
Die Hauptattraktionen des Schutzgebiets rund um Cuatro Ciénegas sind vor allem die kristallklaren Pozas, natürliche Wasserbecken mit intensiv blau-grünem Wasser, die zu den außergewöhnlichsten Landschaften Nordmexikos zählen. Ebenso bekannt sind die Dunas de Yeso, leuchtend weiße Gipsdünen, die mitten in der Wüste eine fast surreale Szenerie bilden.
Dazu kommen weitläufige Feuchtgebiete, Quellen und Kanäle, in denen seltene und teils nur hier vorkommende Tier- und Pflanzenarten leben. Ergänzt wird das Naturerlebnis durch die stille Wüstenlandschaft und die umliegenden Berge, die Cuatro Ciénegas eine einzigartige, fast zeitlose Atmosphäre verleihen.
Museo de Cuatro Ciénegas
Etwa 4 km südlich des Pueblo Mágico, befindet sich auf der linken Seite der Abzweiger zum »Museo de Cuatro Ciénegas«. Gleich nebenan kannst du die Poza de las Tortugas besuchen und etwa zwei Kilometer weiter auf einer Schotterstraße kommst du zur Poza Azul.
Das kleine Museo de Cuatro Ciénegas ist ein guter Einstieg, es gibt einen wertvollen Überblick über das einzigartige Ökosysteme des Tals, die geologischen Besonderheiten und die endemischen Arten der Region. Außerdem bietet es Einblicke in die Geschichte der Ortschaft und die menschliche Besiedlung, sodass man schon vor dem Betreten der Lagunen ein Gefühl für die Bedeutung und Besonderheit des Schutzgebiets bekommt.

Poza de las Tortugas
Gleich hinter dem Museumsgebäude befindet sich das erste Wasserbecken. Der Name »Poza de las Tortugas« stammt von den hier vorkommenden Süßwasserschildkröten. Die »Tortuga de bisagra« (mexikanische Gelenkschildkröte) ist endemisch, lebt also ausschließlich im Naturschutzgebiet Cuatro Ciénegas. Sie liebt das ruhige, klare Wasser seiner Poza. Allermeist kannst du die Tiere hier beobachten.
Die Poza de las Tortugas ist umgeben von üppiger Ufervegetation und offenen Flächen. Das flache Wasser spiegelt den Himmel und die umliegenden Pflanzen, wodurch die Lagune besonders idyllisch wirkt. Rundherum erstreckt sich die charakteristische Landschaft des Tals mit sandigen Ufern, kleinen Schilffeldern und der typischen, trockenen Vegetation im Norden Mexikos.

Poza Azul
Nur rund zwei Kilometer weiter auf der Naturpiste, kommst du zur Poza Azul, zu einem der Wahrzeichen des Naturschutzgebietes. Es ist einer dieser Orte, an denen man unwillkürlich innehält und staunt, wie intensiv die Farben der Natur sein können. Mitten in der trockenen Ebene von Cuatro Ciénegas öffnet sich dieses kleine, türkisfarbene Becken, dessen Wasser so klar ist, dass man jede Struktur am Boden erkennen kann. Das Sonnenlicht spiegelt sich auf dem hellen Gips und Kalk unter der Wasseroberfläche und lässt das Becken je nach Tageszeit in leuchtendem Türkis, tiefem Blau oder sanftem Smaragd erscheinen.

Las Playitas
Von den Außenbezirken der Ortschaft von Cuatro Ciénegas führt eine Naturpiste gegen Südosten zu den Wasserbecken von Las Playitas. Der Name kommt vom spanischen Diminutiv von playa und bedeutet sinngemäß »kleine Strände«. Er bezeichnet einen zusammenhängenden Bereich mit mehreren flachen, miteinander verbundenen Naturbecken, die durch seichte Übergänge und kleine Wasserarme geprägt sind. Es handelt sich also um ein Lagunensystem, nicht um eine einzelne Poza.
Gleich ins Auge sticht das nahezu perfekte Spiegelbild. Die flachen Becken liegen so ruhig in der Ebene, dass sich die umliegenden Berge, der weite Himmel und selbst feine Wolkenstrukturen klar auf der Oberfläche abbilden. Diese ruhigen Reflexionen verleihen Las Playitas eine stille, beinahe meditative Atmosphäre und verstärken den Eindruck von Weite und Offenheit, der das Tal von Cuatro Ciénegas prägt.

Rio Mezquites
Der Rio Mezquites schlängelt sich wie ein lebendiges Band aus kristallklarem Wasser durch das trockene Tal von Cuatro Ciénegas und bildet dabei ein faszinierendes System aus flachen Pozas, ruhigen Kanälen und kleinen Becken. Die Ufer sind gesäumt von üppigem Schilf, Tular und Wasserpflanzen, die zusammen mit den spiegelnden Wasserflächen eine fast oasenartige Stimmung erzeugen. Anders als die abgelegenen, kleineren Lagunen des Tals ist der Río Mezquites gut zugänglich, sodass du im klaren Wasser schwimmen oder einfach am Ufer entlang spazieren und die ruhige, grüne Idylle mitten in der sonst kargen Landschaft genießen kannst.

Weiße Wüste und Gipsdünen
Die weiße Wüste und Dunas de Yeso (Gipsdünen) befinden sich rund 16 km südlich des Pueblo Mágico. Sie entstanden über Millionen von Jahren durch das Zusammenspiel von Wasser, Wind und geologischen Prozessen. Das Tal war einst von einem Binnenmeer oder einem großen See bedeckt, in dem sich Kalzium- und Gipsminerale ablagerten. Mit der Zeit verdunstete das Wasser, und die Mineralien kristallisierten aus, wodurch große Gipsflächen entstanden.
Der Wind formte diese Gipsablagerungen schließlich zu den charakteristischen weißen Dünen, die wir heute sehen. Durch die ständige Umverteilung des feinen Gipses verändern sich die Dünen kontinuierlich. Dieses Zusammenspiel aus Wasser, Mineralen und Wind macht die Dunas de Yeso zu einem einzigartigen Naturphänomen, das in Mexiko und weltweit selten ist.

Die Dunas de Yeso fühlen sich an, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Schon auf dem Weg dorthin verändert sich die Landschaft langsam und öffnet den Blick auf ein strahlend weißes Dünenfeld. Sobald man die Dunas de Yeso betritt, begegnet einem eine Stille, die nur durch das leise Knirschen des Gipses unter den Schuhen unterbrochen wird. Der Wind formt ständig neue Kurven und Linien in die Oberfläche, sodass sich die Landschaft permanent verändert und jede Düne ihren eigenen Charakter hat. Beim Berühren des Sandes merkst du, dass der Boden überraschend kühl bleibt, selbst wenn die Sonne kräftig scheint.
Besonders eindrucksvoll ist das Zusammenspiel von Licht und Form. Hinter dem hellen Gipsmeer zeichnen sich die dunklen Berge des Tals ab und schaffen einen dramatischen Kontrast, der den Ort noch eindrucksvoller erscheinen lässt. Die Szenerie ist minimalistisch und kraftvoll zugleich und vermittelt das Gefühl, sich in einer natürlichen Kunstinstallation zu bewegen, die jeden Moment anders aussieht.

Reiseinformationen und Reisetipps
Anreise und Weiterreise
Die Anreise kann entweder aus dem südwestlich gelegenen Torreón erfolgen oder aus östlicher Richtung aus Monclova. Es gibt nur wenige Verbindungen und gute direkte Busse sind noch seltener.
Von Torreón hat Omnibus de México derzeit eine Abfahrt gegen 10 Uhr und Grupo Senda einen Bus um 13 Uhr. Beides sind direkte Busse der ersten Klasse, meist mit nur 1-2 Stopps dazwischen. Die Fahrzeit beträgt rund 3.5 h. Dazu gibt es noch 2-3 Busse mit anderen Unternehmen der 2. Klasse. Diese fahren jedoch teilweise Umwege und halten oft, so dass sich die Reisezeit schnell mal auf 4-5 h ausdehnt.
Nachdem der Bus das dicht besiedelte Gebiet der Metropolregion von Torreón und Gómez Palacio verlassen hat, führt die Strecke durch die weiten Ebenen im Norden des Bundesstaates Coahuila. Du erlebst eine karge, aber eindrucksvolle Wüstenlandschaft, bis sich schließlich die ersten Hügel und Felsformationen rund um Cuatro Ciénegas zeigen.
Von Monterrey oder Saltillo her soll es angeblich auch direkte Busse geben. Andernfalls musst du in Monclova umsteigen. Der lokale Bus bis Cuatro Ciénegas dauert jedoch eine Ewigkeit. Wir haben die Strecke mit einem geteilten Taxi/Collectivo unternommen. Dann dauert die Fahrt nur 1 Stunde 15 Minuten und die Kosten sind gar nicht viel höher als mit dem Bus. Falls dich diese Option interessiert, können wir dir die Kontaktinformationen eines zuverlässigen Fahrers übermitteln.

Hotel und Unterkunft
- Untere Mittelklasse | Hotel Casa los Abuelos*
Das Hotel Casa los Abuelos* ist in einem traditionellen Haus mit ruhigem Innenhof untergebracht. Die Atmosphäre ist familiär und schlicht. Einige Zimmer sind etwas klein und eng, dafür ist der Preis attraktiv. - Mittelklasse | Hotel Casa Nodin*
Die Unterkunft liegt vier Straßenzüge von der zentralen Plaza entfernt. Im Innenhof der Casa Nodin* befindet sich ein kleiner Pool und seitlich davon sind die Zimmer angeordnet. Diese sind eher einfach, aber blitzsauber und gemütlich. Juan ist zuständlich für den Hotelbetrieb und ungemein freundlich und hilfsbereit, auch bei der Vermittlung einer Tour durch das Naturschutzgebiet von Cuatro Ciénegas. Bei unserem letzten Besuch haben wir hier übernachtet und haben uns rundum wohl gefühlt. Die außergewöhnlich hohe Bewertung von 9.7 Punkten bei booking.com spricht für sich.







