Felspfeiler wie Orgelpfeifen

Der Parque Nacional Sierra de Órganos liegt im Norden des Bundesstaates Zacatecas. Die Kleinstadt Sombrerete ist der Ausgangspunkt für den Besuch des Nationalparks. Dieser verfügt über skurrile Felsformationen, die durch verschiedene klimatische und geologische Faktoren entstanden sind. Einige Felsen haben die Form von Orgelpfeifen, senkrecht in den Himmel ragende Steinpfeiler, daher die Namensgebung.

Im Norden des Bundesstaates Zacatecas findest du einen beeindruckenden Naturraum, welcher im Parque Nacional Sierra de Órganos geschützt ist, einem der jüngsten Nationalparks in Mexiko. Der Naturpark liegt eingebettet in die Gebirgskette Sierra Madre Occidental, welche sich im Westen Mexikos über 1500 Kilometer erstreckt.

Wind, Wasser und der vulkanische Ursprung haben eine Reihe langgestreckter Felsformationen geschaffen, die den Klangpfeifen einer Orgel sehr ähnlich sind, daher der besondere Name. Der Park ist ferner bekannt für sein vielfältiges Ökosystem am Rand der Wüste. Er ist Zufluchtsort für mehrere in der Region endemische und andere vom Aussterben bedrohte Tierarten.

Wegen seiner landschaftlichen Schönheit dient die Sierra als Erholungsgebiet für Wanderer und Naturfreunde. Doch alles in allem bleibt der von den üblichen Touristenrouten abgelegene Nationalpark ein Geheimtipp. Der Abstecher in den Norden von Zacatecas lohnt sich jedenfalls, die monumentalen Felsformationen werden auch dich in den Bann ziehen.

Schwebender Stein in der Sierra de Organos
Der „Schwebende Stein“ im Nationalpark Sierra de Organos.

Wie kommt man in die Sierra de Organos?

Wahrscheinlich wirst du zuerst die Hauptstadt Zacatecas besuchen. Von hier fahren regelmäßig Busse mit dem Unternehmen Omnibus de México in rund drei Stunden in die Provinzstadt Sombrerete, dem Ausgangspunkt für die Erkundung des Parks. In Sombrerete findest du einige Unterkünfte, wir empfehlen dir mindestens eine Nacht hier zu verbringen.

Der Nationalpark befindet sich rund 30 Kilometer von Sombrerete, unweit dem benachbarten Bundesstaat Durango. Zuerst 20 Kilometer auf der befestigten MEX 45, dann 10 Kilometer auf einer Naturpiste bis zum Eingang des Parks. Hier gilt es die (bescheidene) Eintrittsgebühr zu entrichten.

Mit dem Auto geht es noch etwas weiter rein, bis zu den unterschiedlichen Startpunkten der Wanderwege.

Mit dem eigenen Fahrzeug oder einem Mietauto ist dies alles natürlich einfach machbar. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Besuch komplizierter. Ein lokaler Bus bringt dich nur zum Abzweiger, von da sind es ca. 10 km bis zum Parkeingang, also rund zwei Stunden zu Fuß.

Wir haben uns deshalb entschieden, einen Fahrer anzuheuern. Begib dich dazu im Pueblo Mágico Sombrerete zum kleinen touristischen Informationsstand in der südwestlichen Ecke des Hauptplatzes. Hier werden zuverlässige Taxifahrer für die Tour vermittelt. Ein kurzer Ausflug kostet rund 500 mexikanische Pesos. Der Tarif beinhaltet die Hin- und Rückfahrt, sowie einen Aufenthalt von ca. 1-2 h, so dass du auf zwei verschiedenen Wanderwegen den Park auf eigene Faust erkunden kannst. Gegen einen Aufpreis kannst du dir auch mehr Zeit erkaufen.

Beachte dabei unbedingt, dass dies keine geführte Tour ist. Unser Fahrer Avile war zwar sehr nett und gesprächig, aber definitiv kein Guide mit vertieften Kenntnissen über den Nationalpark.

Taxifahrer aus Sombrerete
Unser Taxifahrer Avile aus Sombrerete.

Auf Erkundungstour im Nationalpark

Es führen einige kurze Wanderwege durch den Nationalpark. Bei den Parkplätzen stehen Tafeln mit Hinweisen zu Länge und Schwierigkeit. Die Pfade sind mit Steinen recht gut gekennzeichnet und sollten nicht verlassen werden.

Die Topographie ist ungleichmäßig und liegt zwischen 2100 und 2500 m. Dadurch entstehen dramatische Grate und steile Gipfel, die kleine Plateaus bilden, oft mit sehr markanten, fast senkrechten Felswänden. Kleine Täler rund um die Gipfel bieten malerische Ausblicke auf die Felsformationen von unten.

Nach jedem Schritt haben wir das Gefühl, es gebe eine noch schönere Aussicht mit noch attraktiveren Felsformationen. Wir geraten in einen wahren Rausch und sind hell begeistert von unserer Erkundungstour. Die Sierra de Organos ist ein spektakuläres Naturerlebnis.

Skurrile Felsformationen in der Sierra de Organos
Skurrile Felsformationen in der Sierra de Organos

Klima und Regenzeit 

Das Klima der Region ist hauptsächlich trocken. Die meisten Niederschläge fallen im Winter und nur selten im Sommer. Die Temperaturen können tagsüber von warm bis heiß und nachts von kühl bis kalt variieren.

Flora und Fauna

Die Landschaft wird von gemischten Kiefern- und Eichenwäldern eingenommen, sowie von struppigem, trocknem Grasland in tieferen Lagen. Du kannst dazu auch Palmen, Farne und die unterschiedlichsten Kakteenarten entdecken.  

Die Sierra de Organos wartet mit einer reichen Vielfalt der Tierwelt auf. Hier leben unter anderem Steinadler, Wildschweine, Waschbären, Hasen, Hirsche, Füchse und Kojoten. Persönlich gesichtet haben wir einen Waschbären und zwei Adler drehten ihre Kreise über den Berggipfeln.

Waschbär in Mexiko
Waschbär in Mexiko

Welche Aktivitäten sind erlaubt?

Eigentlich ist nur das Spazieren und Wandern erlaubt. Gemäß der Informationstafel ist das Klettern an den Felspfeilern verboten. Die Steinformationen sind zu anfällig und könnten beschädigt werden. Auch Pferde reiten oder Mountainbiking ist nicht möglich.

Kann man im Nationalpark übernachten?

Beim Parkeingang können Cabañas (Hütten) gemietet werden. Camping ist ebenfalls möglich. Es gibt einige dafür vorgesehene Stellen. Informiere dich bei den Angestellten des Nationalparks, die auch die Eintrittsgebühr einziehen.

Wanderweg durch die Sierra de Organos
Wanderwege sind mit Steinen gekennzeichnet.

Nationalpark Sierra de Organos als Filmlocation

Die malerischen Landschaften des Nationalparks werden oft von amerikanischen und mexikanischen Regisseuren als Drehorte genutzt, insbesondere für Westernfilme in den 1960er und 1970er Jahren. Einige dieser Filme sind:

  • Die Gewaltigen mit John Wayne und Kirk Douglas, 1967
  • Mit eisernen Fäusten mit Burt Lancaster, 1968
  • Big Jake mit John Wayne, 1971
  • Revenge mit Kevin Kostner, 1990
  • Blueberry und der Fluch der Dämonen mit Vincent Cassel, 2004
  • Bandidas mit Salma Hayek und Penélope Cruz, 2006
Felspfeiler in der Sierra de Organos
Die Sierra de Organos dient immer wieder als Drehort für Western.