Ay Chihuahua, auf in den Norden Mexikos

Chihuahua City ist die Hauptstadt des Bundesstaates Chihuahua, mit Abstand Mexikos größte Region. Sie liegt in einem nach Norden geöffneten Tal, das auf den übrigen Seiten von Hügelketten der Sierra Madre Occidental umgeben ist. Die Stadt diente Pancho Villa, dem bekannten mexikanischen Helden der Revolutionskämpfe, als Operationsbasis. Wie viele mexikanische Städte hat auch Chihuahua ein durchaus sehenswertes, historisches Zentrum mit hübscher Kolonialarchitektur. Touristisch ist Chihuahua wichtig als Start- oder Endpunkt der Bahnfahrt durch die Kupferschlucht.

Bewegte Geschichte

Früher wurde die Gegend von den aus Norden kommenden Apachen (Arizona) und Komantschen (Texas) durchstreift. Wer mal Karl Mays Bücher gelesen hat, kann sich an die in der Region Chihuahua erlebten Abenteuer des Apachenhäuptlings Winnetou und seinem Blutsbruder Old Shatterhand erinnern. Die Streifzüge der Indianer hemmten die Besiedlung durch die Spanier und andere Einwanderer. Die Entwicklung der Stadt Chihuahua war nur schleppend, trotz reichen Silberfunden und dem damit verbundenen Wohlstand. Heute sind die Haupterwerbszweige Viehzucht, Autoindustrie und Montagebetriebe (maquiladoras). 880’000 Einwohner leben hier, in der Metropolregion sogar über 1 Million, es ist eine gedeihende Stadt im Aufwind.

So manche schillernde Persönlichkeit der mexikanischen Geschichte wird mit Chihuahua in Verbindung gebracht. Pater Miguel Hidalgo, der Vater der mexikanischen Unabhängigkeit, wurde nach seiner Gefangennahme durch die spanischen Soldaten in Chihuahua hingerichtet. Benito Juárez stellte nach der Vertreibung aus Mexiko-Stadt hier seine Exilregierung auf. Der Guerrillero und Volksheld Francisco »Pancho« Villa errichtete sein Hauptquartier in Chihuahua-Stadt und kämpfte während der mexikanischen Revolution mit seinen Truppen aus Nordmexiko gegen die Regierungsarmee.

Lohnt sich eine Reise nach Chihuahua?

Obwohl die Landeshauptstadt Chihuahua den östlichen Endpunkt der Bahnstrecke durch die Kupferschlucht bildet, war sie in der Vergangenheit nicht wirklich Teil des mexikanischen Touristenpfades. Chihuahua wird von einigen Reiseführern nur am Rande erwähnt. Aufgrund der Abgeschiedenheit vom traditionellen kolonialen Kernland, verirren sich nur wenige Touristen hierher.

Dabei ist die Atmosphäre in Chihuahua authentisch mexikanisch und zutiefst patriotisch mit seiner wichtigen historischen Bedeutung. Dazu eine Auswahl an schönen Sehenswürdigkeiten. Das historische Zentrum der Metropole ist voller hübscher Kolonialgebäude, Villen und Paläste – die meisten sind für die Öffentlichkeit zugänglich – und es gibt auch einige empfehlenswerte Museen, darunter die Ex-Häuser von zwei der berühmtesten Staatsmänner Mexikos.

Doch lohnt es sich deshalb so weit in den Norden Mexikos zu reisen? Nur um sich die Stadt anzusehen eher nicht, da kann Chihuahua mit den schmucken Städten in Zentralmexiko schlicht nicht mithalten. Unbedingt empfehlenswert ist jedoch die Kombination mit der Zugreise durch den Kupfer Canyon und der Erkundung der fantastischen Schluchtenlandschaft bei Creel, Divisadero, Bahuichivo und Urique. Das Gesamtpaket stimmt unbedingt. Deshalb ja, plane genügend Zeit ein und auf nach Chihuahua!


Sehenswürdigkeiten

Plaza de Armas und Plaza Mayor

Die Kathedrale überblickt die belebte Plaza de Armas, den Hauptplatz in Chihuahua. Eine Reihe von Schuhputzern sind beschäftigt, die Schuhe und Cowboystiefel zu polieren, die hier überall zu sehen sind. Chihuahua hat viele Ranches am Stadtrand. Dies ist Mexikos Cowboy-Land.

Die Fußgängerzone der Calle Libertad verbindet die Plaza de Armas mit der Plaza Mayor, einem weiteren wichtigen Platz in der Innenstadt. Hier findest du Grünflächen, Springbrunnen und eine Sammlung von Denkmälern mit lokalen Helden. Das Hauptdenkmal auf der Plaza Mayor ist das 2003 erbaute Monument »Ángel de la Libertad«, welches die Freiheit aller Mexikaner symbolisiert. Es wurde während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 16. September desselben Jahres eingeweiht. Der Engel hat ein Schwert mit einem Laserlicht an der Spitze und kann sich um 360° drehen.

Der Paseo de Simón Bolivar ist eine malerische Allee mit alten Kolonialvillen und Herrschaftshäusern. Im schönen Parque Lerdo versammeln sich Familien, um zu spielen, essen, trinken und entspannen. Ein weiterer beliebter Park ist El Palomar, der sich nordwestlich des historischen Zentrums befindet.

Palacio de Gobierno

Der Regierungspalast des Bundesstaates Chihuahua ist im traditionellen Stil erbaut und verfügt über einen beeindruckenden Innenhof, der von einer Reihe von Durchgängen und Räumen umgeben ist. Heute sind dies alles offizielle Regierungsbüros. Alle drei Ebenen des Gebäudes sind öffentlich zugänglich. Im Innenhof findest du schöne Wandbilder, die den Unabhängigkeitskampf Mexikos darstellen.

Auf einer Seite des Hofs brennt ein ewiges Feuer, zum Gedenken an den Freiheitskämpfer Miguel Hidalgo, der im Regierungspalast als Anführer des Aufstands gegen die Spanier erschossen wurde.

Casa Chihuahua, Palacio Federal

Im ehemaligen Palacio Federal befindet sich ein Kulturzentrum mit wechselnden Ausstellungen. Obendrein einige Räumen mit Wissenswertem über die lokalen Kulturen und über die Geschichte des Bundesstaates Chihuahua.

Bekannt ist auch der »Calabozo de Hidalgo«. Calabozo bedeutet Verlies, hier wurde der Unabhängigkeitskämpfer Miguel Hidalgo festgehalten, bevor er von den Spaniern wegen Hochverrats hingerichtet wurde.

Museo Casa de Juárez

Benito Juárez war Mexikos erster indigener Präsident. Während der französischen Besatzung, ernannte er Chihuahua zur Hauptstadt Mexikos. Sein damaliges Zuhause ist heute ein kleines Museum. Es hat einige interessante Räume, die einen Einblick in das Leben und Arbeiten von Juárez geben. Gegenstände und Dokumente aus der Zeit der Revolution, wie auch viele seiner berühmten Zitate werden im Museum präsentiert. Er war sowohl ein Philosoph, als auch ein Staatsmann. Das Haus wird auch »Museo de la Lealtad Republicana« genannt, das Museum der republikanischen Loyalität.

Museo Histórico de la Revolución

Das Museum der mexikanischen Revolution befindet sich etwas abseits vom Zentrum, mitten in einem Wohnvorort. Am besten schnappst du dir ein Taxi dorthin.

Die »Casa de Villa« ist das ehemalige Zuhause von Francisco »Pancho« Villa. Das Museum gibt einen guten Einblick in das Leben des mexikanischen Revolutionshelden, Guerillero oder Gangster, je nach Betrachtungsweise. Mehrere Räume zeigen die verschiedenen Episoden der Revolution mit vielen schönen und originellen Beispielen von Werkzeugen, Maschinen, Waffen, Kleidung und Technologien der damaligen Zeit. Im Hof hinter dem Haus kannst du auch das von Kugeln durchsiebte Auto bewundern, in dem Pancho Villa 1923 den Tod fand.

Quinta Gameros

Einige Straßenzüge südöstlich der Plaza de Armas befindet sich eines der schönsten Häuser der Stadt. Die Jungendstilvilla Quinta Gameros war der Wohnsitz eines wohlhabenden Minenbesitzers. Heute stellt die Universität von Chihuahua hier eine Mischung aus Antiquitäten und Kunstwerken aus. Sieh dir unbedingt das bezaubernde Speisezimmer mit dem schönen Schnitzwerk an. 


Wissenswertes

Wie sind das Wetter und Klima in Chihuahua?

Die Chihuahua-Stadt liegt auf einer relativ hohen Höhe von 1500 m. Aufgrund seiner trockenen Lage im Landesinneren ist es fast das ganze Jahr über heiß und trocken. Die Regenzeit in Mexiko hat keinen wirklichen Einfluss auf dieses Gebiet. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 17°C.

Welche Souvenirs kannst du in Chihuahua kaufen?

Eine gute Wahl als Souvenir sind Cowboystiefel. Sie sind von guter Qualität und in praktisch jeder Farbe erhältlich. Es gibt eine Reihe von Geschäften, die Kunsthandwerk der Tarahumara-Indianer verkaufen, welche in der Region der Kupferschlucht leben. Unweit der Hauptstadt haben sich Mennoniten niedergelassen, die ursprünglich aus Kanada zugewandert sind. Sie stellen den allseits beliebten Mennoniten-Käse (queso menonita) her. Oder wie wäre es mit einem Chihuahua, dem kleinsten Hund der Welt?

Stammt die Hunderasse Chihuahua aus Mexiko?

Ganz einfach ist diese Frage nicht zu beantworten, da die genaue Herkunft der Hunde nicht geklärt ist. Es gibt dazu verschiedene Theorien. Eine besagt, dass die Spanier die Tiere nach Mexiko mitgenommen haben. Eine andere These behauptet, der kleinste Hund der Welt stamme tatsächlich aus der Region Chihuahua. Hier lebten die Tiere angeblich in der Wildnis und wurden von den Indianern der Tolteken Zivilisation gefangen und domestiziert. Sie nannten die Hunde »Techichi«. Später hielten auch aztekische Priester die Techichi als heilige Hunde, welche einerseits verehrt aber auch geopfert wurden.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten Reisende aus den USA in der Provinz Chihuahua die Hunderasse mit den sympathischen großen Ohren und großen Augen. Die als kleinsten Hunde der Welt bekannt gewordenen Chihuahuas wurden von lokalen Bauern an die Touristen verkauft und der Siegeszug um die ganze Welt nahm seinen Lauf. Noch heute werden die Chihuahuas auf gewissen Märkten der Region verkauft.


Reiseinfos

An- und Weiterreise

Mit dem Flugzeug

Wegen der relativen Abgeschiedenheit, lohnt sich eine Anreise mit dem Flugzeug in Betracht zu ziehen. Direktflüge gibt es von den mexikanischen Städten Mexiko City, Monterrey, Tijuana und La Paz, dazu aus einigen auserwählten Flughäfen in den USA wie Los Angeles, Houston und San Antonio. Der Flughafen ist ca. 30 Autominuten von Chihuahuas Innenstadt entfernt. Ein Taxi kann gegen eine feste Gebühr bis zu vier Personen aufnehmen. Kauf dir ein Ticket am Taxischalter im Terminalgebäude.

Mit dem Bus

Erstklassige Busse fahren täglich den ganzen Tag von Mexiko-Stadt nach Chihuahua und noch weiter nördlich nach Ciudad Juarez an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Es gibt ausgezeichnete nationale Busverbindungen und du kannst von hier aus zu vielen Reisezielen nah und fern gelangen.

Mit dem Zug durch die Kupferschlucht

Einsteigen! Abfahrt zu einer der schönsten Bahnreisen der Welt durch den gewaltigen Kupfer Canyon. Wenn du in Chihuahua bist, solltest du unbedingt den Zug nehmen. Die »Chihuahua-Pacifico-Bahn« oder liebevoll El Chepe genannt, fährt auf einer spektakulären Strecke von der Gebirgslandschaft von Chihuahua bis an die Pazifikküste bei Los Mochis im Bundesstaat Sinaloa. Hier findest du einen Vorschlag einer Rundreise mit dem Zug durch den Kupfer Canyon.

Im Herzen der Sierra Tarahumara, im Südwesten des Bundesstaates Chihuahua, befinden sich die Kupferschluchten (Barrancas del Cobre). Sie sind viermal so groß wie der Grand Canyon in den USA. Der Name kommt vom kupfernen Farbton der Wände. Die beeindruckende Landschaft hütet Legenden, Traditionen und viele Überraschungen. Wir empfehlen an der Strecke unterwegs mal zu übernachten, um die lokale Kultur und Natur mit ihren Sehenswürdigkeiten besser kennenzulernen. Mögliche Etappenorte sind Creel, Divisadero Bahuichivo und El Fuerte.

Fotos von Planet Mexiko in Kooperation mit visitachihuahua.com