Attraktionen auf der Baja California

Die unscheinbare Kleinstadt Guerrero Negro bietet uns Reisenden einige tolle Highlights. Die ganz in der Nähe gelegene Bucht Ojo de Liebre ist ideal, um Grauwale zu beobachten. Jeden Herbst reisen die riesigen Säugetiere Tausende von Kilometer, um sich an der Küste der Baja California zu Paaren und ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Whale Watching ist ein einmaliges Erlebnis und eine der beliebtesten Attraktionen auf der Baja California. Dazu befindet sich bei Guerrero Negro die größte Salzmine der Welt und im Naturreservat El Vizcaino findest du eine interessante Flora und Fauna, sowie beachtliche Sanddünen.

Kleinstadt aus Sand, Staub und Salz

Guerrero Negro ist eine Kleinstadt mit rund 14’000 Einwohnern, die in etwa auf halber Höhe der Halbinsel Baja California liegt. Der unscheinbare Ort bietet in nächster Nähe einige tolle Highlights, hier solltest du auf deinem Trip jedenfalls einen Zwischenstopp einlegen.

Die Stadt selbst gibt nicht viel her, muss sie auch nicht, die Attraktionen befinden sich in der Umgebung. Entlang der Hauptstraße Boulevard Zapata findest du einige Hotels, Restaurants, Taco-Stände, Einkaufsmöglichkeiten, Reiseveranstalter und Tour Operator. Da während der Saison der Walbeobachtung von Januar bis März die Unterkünfte knapp werden können, solltest du besser im Voraus buchen.

Guerrero Negro veranstaltet jeweils in der ersten Hälfte des Februar eine Feier, um die jährliche Ankunft der Grauwale zu feiern.

Vom Busbahnhof aus werden die folgenden Reiseziele nordwärts angefahren: Ensenada (ca. 9 h), Tijuana (ca. 12 h). Südwärts geht es nach Mulegé (ca. 4 h), Loreto (ca. 6 h) oder La Paz (ca. 12 h).

Küste auf der Baja California
Biosphärenreservat El Vizcaino und die Küste auf der Baja California.

Biosphärenreservat El Vizcaino

Die Stadt Guerrero Negro wird umgeben vom Naturreservat El Vizcaino. Dieses erstreckt sich vom Pazifischen Ozean bis an den Golf von Kalifornien. Nördlich bildet das Biosphärenreservat die Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten Baja California Sur und Baja California Norte. El Vizcaino umfasst ein Wüstengebiet auf dem Festland, sowie den Parque Natural de la Ballena Gris, eine von der UNESCO anerkannte Naturschutzzone der Grauwale.

In der Vizcaino-Wüste wachsen verschiedene Kakteen, wie der mächtige Kandelaberkaktus oder die Opuntie, die auch das mexikanische Wappen schmückt. Die Wüste dient als Lebensraum für Reptilien- Schildkröten- und verschiedene Vogelarten. Das flache Sumpfland eignet sich bestens zum Beobachten von Vögeln, wie Pelikane, Kormorane und Reiher. Sieh dir auch die Strommasten etwas genauer an, auf den Plattformen bauen die Fischadler gerne ihre Nester.

Adler auf der Baja California
Nest eines Fischadlers an der Pazifikküste bei Guerrero Negro.

Sanddünen »Dunas de la Soledad«

Die Sanddünen »Dunas de la Soledad« befinden sich 15 Minuten nördlich von Guerrero Negro entfernt. Sie gehören streng genommen nicht mehr zum Naturreservat El Vizcaino, dessen Grenze genau auf der Trennlinie der Baja California Sur und Norte liegt. Durch den Einfluss der Winde verändern sich die Dünen ständig, sie sind größtenteils ohne jegliche Vegetation. Trotzdem leben hier einige Tierarten wie beispielsweise Coyoten, die wir bei unserem Besuch beobachten durften. Die Dünen bieten ein wunderbares Fotosujet, besonders in der Morgen- oder Abenddämmerung.

Dünen bei Guerrero Negro
Wüste und Dünen nördlich von Guerrero Negro.

Salzgewinnung »Exportadora de Sal«

Die Existenz von Guerrero Negro verdankt die Stadt der »Exportadora de Sal«, einer der größten Meersalz-Verarbeitungsbetriebe der Welt. Der Gründer war der amerikanische Businessman Daniel K. Ludwig, der das Potenzial der natürlichen Salzablagerung erkannte. Wegen dem Zustrom von Arbeitern wurde 1957 Guerrero Negro gegründet.

Auf einem Gebiet von 33’000 Hektaren werden jährlich rund 8 Millionen Tonnen Salz gewonnen, dank der Verdunstung und Kristallisation von Meerwasser. Sobald das Salz trocken ist, wird es mit einem Transporter mit drei Muldenkipper-Waggons zum Hafen in der Nähe von Guerrero Negro gebracht. Hier wird es gereinigt und auf Lastkähne verladen. Diese transportieren das weiße Gold zur ca. 100 km entfernten Insel Isla Cedros. Erst dort ist das Meer tief genug, für einen Tiefwasserhafen. Nun erfolgt das Verladen auf die großen Frachtschiffe für den Export in die Abnehmerländer.

Neben den USA und Kanada, sind Südkorea und Japan die größten Empfänger. Für Japan erlangte das Salz solch eine Wichtigkeit für die eigene Wirtschaft, dass der japanische Konzern Mitsubishi 49% des Aktienkapitals kontrolliert. Die mexikanische Regierung besitzt 51%.

Der Anblick der schneeweißen Flächen und der aufgehäuften Hügel ist wirklich eindrücklich, wie auch die imposanten Maschinen. Somit kann man die Operation der »Exportadora de Sal« durchaus als weitere Sehenswürdigkeit von Guerrero Negro bezeichnen.

Salzminen von Guerrero Negro
Salzminen der »Exportadora de Sal« auf den riesigen Flächen der Baja California.

Wale beobachten auf der Baja California

Naturschauspiel vor der mexikanischen Küste

Ein unvergessliches Erlebnis auf der Baja California ist die Beobachtung der Grauwale (ballena gris). Nach einer 8000 km langen Reise, von den arktischen Gewässern der Beringsee bis an die Pazifikküste Mexikos, tummeln sich die gigantischen Wale in den Monaten Dezember bis April in den Lagunen der Baja California.

Die geschlechtsreifen Tiere werden sich sich hier paaren und die schwangeren Weibchen werden ihre Jungen zur Welt bringen. Im eiskalten arktischen Meer würden die Jungen erfrieren, da sie noch keine isolierende Fettschicht aufweisen. Daher unternehmen die Grauwale diese lange Migrationsroute zu den flachen und warmen Gewässer der mexikanischen Pazifikküste. Das hohe Salzgehalt erleichtert zudem die ersten Schwimmzüge und Tauchgänge.

Whale Watching - Walfisch auf der Baja California
Whale Watching – Walfisch beobachten auf einer Bootstour auf der Baja California.

Wissenswertes über die Grauwale

Ein Walbaby kann bis 500 kg schwer sein, ein ausgewachsener Grauwal wiegt unglaubliche 30 Tonnen und kann bis zu 15 m lang werden. Die Säugetiere ernähren sich von Kleinstlebewesen, welche sie aus dem Wasser filtern. Sie müssen alle 3-4 Minuten an die Wasseroberfläche schwimmen, um Sauerstoff zu holen. Beim Auftauchen spritzen sie die verbrauchte Luft in einer gewaltigen Fontäne gegen den Himmel. Anschließend tauchen die Wal mit dem Kopf voran sofort wieder unter, schwenken vielleicht noch die Schwanzflosse wie zum Abschiedsgruß. Das Naturschauspiel dieser Giganten der Weltmeere ist wahrhaft faszinierend.

Seelöwen an Pazifischer Küste
Seelöwen an der mexikanischen Pazifikküste.

Whale Watching: Grauwale beobachten

Die beste Reisezeit für die Walbeobachtung (whale watching) ist in den Monaten Januar bis März. Teils kann man die Meerestiere von der Küste aus bewundern, empfehlenswert ist jedoch eine Bootstour bei einem lokalen Anbieter zu buchen.

Verantwortungsbewusste Bootsführer halten genügend Abstand zu den Walen und fahren höchstens bis zu 15 m an die Meeressäuger. Der Preis beträgt zwischen US$ 40-50. Am besten unternimmt man die Walbeobachtung am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag. Neben Grauwalen gibt es an der mexikanischen Küste übrigens auch Blauwale, Buckelwale, Delfine und Seehunde zu beobachten.

Die besten Spots fürs Whale Watching auf der Baja California sind:

  • Laguna Ojo de Liebre bei Guerrero Negro
  • Laguna San Ignacio
  • Puerto López Mateos
  • Puerto San Carlos

Tiere beobachten in Mexiko

Die reichhaltige mexikanische Flora und Fauna bietet in der gleichen Jahreszeit ein weiteres faszinierendes Naturschauspiel, das Winterquartier der Monarch-Schmetterlinge in Michoacán.