Mexikos Wirtschaft im Überblick
Mexikos Wirtschaft ist vielfältig und zählt zu den größten in Lateinamerika. Weltweit wird Mexiko als wichtiger Handelspartner geschätzt. Wichtige Wirtschaftszweige sind die Industrie, insbesondere die Automobil- und Elektronikproduktion. Bei den Exportgütern zählt die Getränkebranche zu den gewichtigen Playern mit Bier und Tequila. Der Dienstleistungssektor ist stark gewachsen und macht heute den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts aus, insbesondere dank dem Tourismus. Auch die Landwirtschaft spielt eine Rolle, vor allem der Anbau von Mais, Avocados und Kaffee. Mexiko besitzt ein beträchtliches Erdölvorkommen, gefördert und vermarktet vom staatlichen Konzern Pemex (Petróleos Mexicanos).
Wirtschaftliche Faktoren
Mexiko liegt strategisch günstig zwischen Nord- und Südamerika und grenzt direkt an die USA. Diese Nähe zum größten Einzelmarkt der Welt macht Mexiko zu einem wichtigen Standort für Produktion und Export, besonders mit den USA und Kanada.
Doch seit der Machtübernahme des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump steht die mexikanische Wirtschaft vor Herausforderungen wie protektionistischen Maßnahmen mit Zöllen und einer Abschwächung des US-Konsums. Dies führt zu einem gedämpften Wachstumsausblick. Die mexikanische Zentralbank geht im Jahr 2025 von einem BIP-Wachstum von gerade mal 0.6 % aus.
Mexiko verfolgt seit den 1990er-Jahren eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung. Es hat über 40 Freihandelsabkommen mit zahlreichen Ländern abgeschlossen und ist stark in den Welthandel eingebunden – besonders im Bereich Industrieexporte (z. B. Autos, Elektronik, Maschinen).
Mexiko hat ein junges Arbeitskräfteangebot, aber relativ niedrige Löhne, was das Land attraktiv für Investoren macht. Gleichzeitig ist das Bildungsniveau und die Fachkräfteausbildung zwar grundsätzlich gut, doch in Teilen noch ausbaufähig.
Trotz eines relativ hohen gesamtwirtschaftlichen Niveaus gibt es starke regionale Unterschiede: Zentralmexiko und der Norden sind stärker industrialisiert und wohlhabender, während der Süden ärmer und stärker von Landwirtschaft geprägt ist und weniger Infrastruktur hat.
Mexiko ist ein Entwicklungsland mit einer sehr unausgewogenen Einkommensverteilung, mit einem immer größer werdenden Graben zwischen der ärmeren Bevölkerungsschicht und der privilegierten Mittel- und Oberklasse.

Wirtschaftssektoren und Wirtschaftszweige
Etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, annähernd ein Drittel in der Industrie und nur ein kleiner Prozentsatz in der Landwirtschaft und Bergbau, obwohl dort relativ viele Arbeitskräfte tätig sind. Die Haupteinnahmequellen sind die Exportindustrie, vor allem Automobilbau und Elektronik, sowie der Tourismus. Ein wirtschaftlicher Posten, der nicht in der offiziellen Statistik auftaucht, ist die Produktion und der Handel mit illegalen Substanzen. Schätzungen zufolge werden im Drogenbusiness 15-50 Milliarden US-Dollar umgesetzt.
Hier ein Überblick der unterschiedlichen Sektoren, mit den allgemein gültigen Prozentsätzen des Anteils am Bruttoinlandsprodukts (BIP). Danach gehen wir detaillierter auf einige bedeutende Wirtschaftszweige ein.
- Dienstleistungssektor, ca. 60–65 %
- Industrieller Sektor mit der verarbeitenden Industrie, ca. 25–30 %
- Landwirtschaft & Rohstoffe, ca. 3–4 %
- Informelle Tätigkeiten, ca. 2–4 %
Tourismus
Der Tourismussektor gehört zu den wichtigsten Dienstleistungsbereichen des Landes und ist ein bedeutender Bestandteil der mexikanischen Wirtschaft. Mexiko zählt seit Jahren zu den meistbesuchten Ländern der Welt. Die Kombination aus traumhaften Stränden, kulturellem Reichtum, archäologischen Stätten und kulinarischer Vielfalt macht das Land besonders attraktiv für internationale und inländische Touristen.
Besonders beliebt sind Küstenregionen wie Cancún, Playa del Carmen, Tulum an der Karibik sowie Puerto Vallarta und Los Cabos am Pazifik. Auch kulturelle Ziele wie Mexiko-Stadt, Oaxaca, Guanajuato oder Puebla ziehen viele Besucher an, vor allem wegen ihrer kolonialen Architektur, Museen und traditionellen Feste. Rundreisen zu archäologischen Sehenswürdigkeiten und den kolonialen Schätzen, sowie Aktivreisen und Kreuzfahrten ziehen gleichfalls eine staatliche Zahl an Reisenden an. Ein Großteil der Touristen kommt aus den USA und Kanada, gefolgt von europäischen Besuchern.
Der Tourismus schafft Millionen von Arbeitsplätzen, besonders im Hotel- und Gastgewerbe, im Transportwesen sowie bei Reiseveranstaltern und im Kunsthandwerk. Darüber hinaus ist der Sektor ein wichtiger Devisenbringer: Er trägt etwa 8 % zum BIP bei (je nach Jahr leicht schwankend) und generiert jährlich Einnahmen in Höhe von mehreren Dutzend Milliarden US-Dollar.

Industrie
Der Industriesektor Mexikos spielt eine zentrale Rolle in der nationalen Wirtschaft und trägt rund 28 bis 30 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Er ist stark exportorientiert und besonders eng mit dem US-Markt verbunden. Zu den wichtigsten Branchen zählen die Automobilindustrie, die Mexiko zu einem der größten Fahrzeugproduzenten weltweit macht. Internationale Konzerne wie Volkswagen, General Motors, Ford, Nissan oder BMW betreiben große Produktionsstätten im Land – meist in sogenannten »Maquiladoras« nahe der US-Grenze, wo Teile importiert, verarbeitet und dann wieder ausgeführt werden.
Neben dem Fahrzeugbau ist auch die Elektro- und Elektronikindustrie sehr bedeutend: Mexiko gehört zu den führenden Herstellern von Fernsehern, Haushaltsgeräten und elektronischen Komponenten. Auch die Luftfahrtindustrie hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt, insbesondere in Regionen wie Querétaro, wo internationale Zulieferer und Hersteller tätig sind.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist das verarbeitende Gewerbe, darunter die Lebensmittel-, Textil- und Chemieindustrie. Hinzu kommen die Bauwirtschaft sowie der Bergbau, wobei Mexiko weltweit führend in der Förderung von Silber ist und auch Gold, Kupfer und andere Rohstoffe abbaut.

Tequila
Tequila ist als mexikanisches Nationalgetränk weltweit bekannt und ein wahrer Exportschlager. Der Trend geht weg vom billigen Partydrink zu hochklassigen und einzigartigen Brands. Der Durst ist groß, der prognostizierte Wachstum für die nächsten Jahre ist enorm, das wirtschaftliche Potenzial als Exportgut noch lange nicht ausgeschöpft. In der Branche sind direkt oder indirekt rund 300’000 Menschen beschäftigt, ein beträchtlicher Teil davon im Bundesstaat Jalisco, wo riesige Anbauflächen existieren und die meisten Destillerien beheimatet sind.
Bier
Zwei dominante Konzerne beherrschen den mexikanischen Biermarkt mit gegen 90% Marktanteil. Cerveceria Modelo gehört zum Anheuser-Busch InBev Konzern und produziert unter anderem die Marke Corona, das meist verkaufte mexikanische Bier des Planeten. Die Cerveceria Cuauhtémoc Moctezuma wird durch den Heineken Konzern kontrolliert, bei welchem das mexikanische Unternehmen FEMSA (Fomento Económico Mexicano SA) ein bedeutender Anteilsnehmer ist. Die wichtigsten Marken sind Cerveza Sol, Bohemia, Tecate und Indio. Mexikanisches Bier wird in 180 Länder konsumiert und hat sich zu einem finanziell einträglichen Standbein der mexikanischen Wirtschaft entwickelt.

Landwirtschaft
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportgüter sind Obst (z.B. Avocados), Gemüse (insbesondere Tomaten), Kaffee und Kakao. Mit mehr als 9000 km Küste könnte Mexiko eine der führenden Fischfangnationen der Welt sein. Fischreiche Gewässer gibt es vor allem rund um die Halbinsel Baja California. Doch das Potenzial wird nicht ausgeschöpft. Am Bruttoinlandprodukt hat die Landwirtschaft einen bescheidenen Anteil von gegenwärtig rund 4% (2025).
Die Anbaumethoden der Landwirtschaft sind oft nicht mehr zeitgemäß und konkurrenzfähig. Deshalb müssen etliche Grundnahrungsmittel eingeführt werden, sogar der für die mexikanische Küche so wichtige Mais oder Bohnen. Wasserknappheit mit Dürreperioden verschlimmern die Lage.
Avocados
Mexiko ist mit Abstand der wichtigste Produzent von Avocados weltweit. Jedes Jahr werden rund 2.4 Millionen Tonnen geerntet, dabei ist der Bundesstaat Michoacán der Leader beim Anbau. Der reichhaltige vulkanische Boden des Staates, reichlich Sonnenlicht, beständiges Klima, ausgiebige Regenfälle und natürliche Bewässerung schaffen zusammen die perfekte Umgebung für die Produktion. Gemäß dem Amt für Landwirtschaft (Secretaría de Agricultura y Desarrollo Rural) wurden 2025 rund 45% der Ernte auf dem heimischen Markt verkauft und 55% exportiert. Ein beträchtlicher Teil davon gelangt in die USA.
Erdöl
Die Erdölindustrie war lange Zeit ein zentraler Pfeiler der mexikanischen Wirtschaft und wird vom staatlichen Unternehmen PEMEX (Petróleos Mexicanos) dominiert. Mexiko gehört zu den größten Ölproduzenten Lateinamerikas, wobei die wichtigsten Fördergebiete im Golf von Mexiko liegen. In den letzten Jahren ist die Produktion jedoch zurückgegangen, teils wegen veralteter Infrastruktur und fehlender Investitionen. Durch Reformen wurde der Sektor teilweise für private und ausländische Unternehmen geöffnet, was neue Impulse bringen soll. Trotz sinkender Bedeutung bleibt Erdöl eine wichtige Einnahmequelle für den Staat und ein bedeutender Posten im Export.

Mexikanische Konzerne und Unternehmen
Hier nur eine kurze Auflistung der wichtigsten Unternehmen Mexikos in alphabetischer Reihenfolge. In einem separaten Beitrag gehen wir ausführlich auf die größten und mächtigsten mexikanischen Konzerne ein.
- Aéromexico: Ist die größte mexikanische Fluggesellschaft mit dem Heimflughafen Benito Juárez in Mexiko City.
- América Móvil: Mexikanisches Telekommunikationsunternehmen unter den Fittichen von Carlos Slim, einem der reichsten Männer der Welt. Zu den in Mexiko kontrollierten Marken gehören beispielsweise Telmex und Telcel.
- Cemex: Einer der weltgrößten Hersteller von Beton und Zement.
- Femsa: Besitzer der Shop-Kette Oxxo, wichtigster Hersteller des Süßgetränks Coca-Cola in Lateinamerika, Mitbesitzer von Heineken und somit unter anderem auch der mexikanischen Biermarken Sol, Dos Equis und Tecate.
- Grupo Bimbo: Mächtiger Lebensmittelkonzern mit einer schlicht nicht überschaubaren Anzahl an Marken.
- Pemex: Erdölkonzern und Tankstellennetz, gehört zu den zehn größten Ölgesellschaften weltweit.
- Televisa: Medienunternehmen mit einer dominanten Reichweite im mexikanischen TV-Markt und fleißiger Produzent von Telenovelas (Seifenopern). Gründer und Mitbesitzer der Fluggesellschaft Volaris und des Fußballteams Club América.
- Walmex: Ein Tochterunternehmen des amerikanischen Konzerns Walmart. Walmex betreibt Verkaufsgeschäfte und Supermärkte unter den Markennamen Bodega Aurrerá, Superama und Sam’s Club.

Export, Handel und Handelsbeziehungen
Mit fast 130 Millionen Einwohnern, sowie reichlich vorhandenen natürlichen Ressourcen, gehört Mexiko zu den 15 größten Volkswirtschaften der Welt und bildet zusammen mit Brasilien den Wirtschaftsmotor Lateinamerikas. Der wichtigste Handelspartner ist mit beträchtlichem Abstand die USA, gefolgt von China, Kanada, Deutschland, Japan, Südkorea, Brasilien und Italien.
Mexiko ist bei mehreren Exportgütern international besonders wettbewerbsfähig. An der Spitze stehen Autos und Autoteile – Mexiko ist einer der größten Fahrzeugexporteure der Welt, vor allem in die USA. Auch bei Elektronikprodukten wie Flachbildschirmen, Kabeln und Computern ist Mexiko ein bedeutender Lieferant. Darüber hinaus exportiert das Land große Mengen an landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere Avocados, Tomaten, Beeren und Limetten. Im Bereich Getränke ist Mexiko weltweit führend beim Export von Bier und Tequila. Außerdem sind Öl und Mineralien wie Silber, Gold und Kupfer wichtige Rohstoffexporte.
Nordamerikanisches Freihandelsabkommen
1994 wurde das Nordamerikanische Freihandelsabkommen zwischen Mexiko, Kanada und den USA abgeschlossen: North American Free Trade Agreement (NAFTA) oder auf Spanisch: Tratado de Libre Comercio de América del Norte (TLCAN).
2019 folgten neue Verhandlungen zwischen den Businesspartnern und sie unterzeichneten das Nachfolge-Abkommen mit dem sperrigen Namen United States Mexico Canada Agreement (USMCA).
Der Handel mit den beiden Partnerländern ist die tragende Säule der mexikanischen Wirtschaft. 80% der Exporte landen in den USA und etwa 50% aller Importwaren bezieht Mexiko aus dem nördlichen Nachbarland.
Abgesehen vom Freihandelsabkommen mit den nordamerikanischen Ländern, ist Mexiko stark in globale Handelsnetzwerke eingebunden und profitiert von zahlreichen Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern weltweit.

Mexikos Handelspartner
Mexikos mit Abstand wichtigster Handelspartner sind die Vereinigten Staaten, auf die über 80 % der Exporte und ein großer Teil der Importe entfallen. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung beruht vor allem auf dem USMCA-Abkommen, geografischer Nähe und starken Industrieketten, etwa in der Automobil- und Elektronikbranche.
An zweiter Stelle steht China, von dem Mexiko viele Konsumgüter, Maschinen und Elektronik importiert – allerdings ist das Handelsverhältnis deutlich unausgeglichener zugunsten Chinas.
Weitere wichtige Partner sind Kanada, ebenfalls Teil des USMCA, sowie europäische Länder wie Deutschland, das besonders im Maschinen- und Fahrzeugbau mit Mexiko verbunden ist und Importe von Luxusgütern aus Italien.
Export und Import mit Deutschland, Österreich und der Schweiz
Die wirtschaftlichen Beziehungen mit Deutschland und Österreich werden durch das EU-Mexiko-Freihandelsabkommen unterstützt. Zwischen Mexiko und der Schweiz besteht ebenfalls ein Freihandelsabkommen. Dies ermöglicht einen erleichterten Zugang zu Märkten und verbessert Investitionstätigkeiten.
Mexiko exportiert nach Deutschland vor allem Fahrzeuge, Autoteile, Maschinen sowie landwirtschaftliche Produkte wie Avocados oder Tequila. Deutschland liefert nach Mexiko in erster Linie Maschinen, Chemieprodukte, Autos und Hightech-Güter. Viele deutsche Unternehmen wie Volkswagen, BMW, Siemens, Bosch und DHL haben Produktionsstätten, Entwicklungszentren oder Vertriebsnetze in Mexiko aufgebaut und schaffen dort tausende Arbeitsplätze.
Mexiko ist Österreichs wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. In den 2020er Jahren belief sich das bilaterale Handelsvolumen jeweils auf rund 2 Milliarden Euro, wobei Österreich einen deutlichen Exportüberschuss verzeichnete. Hier liegt also noch Potenzial für mehr mexikanische Exportgüter.
Die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und Mexiko sind solide und entwickeln sich kontinuierlich weiter. In den 2020er Jahren exportierte Mexiko insbesondere Edelmetalle und Fahrzeuge in die Schweiz. Im Gegenzug importierte Mexiko hauptsächlich chemische und pharmazeutische Produkte, Maschinen sowie Präzisionsinstrumente, Uhren und Schmuck.

Weitere wirtschaftliche Themen
Arbeitslosigkeit, informelle Wirtschaft und Schattenwirtschaft
Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik und Geographie (INEGI) betrug die Arbeitslosigkeit im Frühjahr 2025 rund 2.5 % der erwerbstätigen Bevölkerung. Doch das heißt jedoch noch lange nicht, dass alle anderen Mexikaner einer geregelten Arbeit nachgehen. Schätzungsweise die Hälfte ist in der informellen Wirtschaft tätig. Dazu gehören jene wirtschaftlichen Aktivitäten, die nicht staatlich registriert und kontrolliert sind, wie Straßenverkäufer, Straßenmusiker, Heimarbeiter, Schuhputzer, Türsteher, Nachtwächter, Feuerspucker und viele mehr.
Nur wenige von ihnen verdienen genug. Sie zahlen jedoch keine Steuern und verfügen demzufolge über keinen staatlichen Schutz, medizinische Versorgung, Rentenzahlung oder Sozialleistungen.
Zur Schattenwirtschaft gehören auch illegale und kriminelle Aktivitäten, welche oft lukrativer sind, als eine reguläre Arbeitsstelle anzunehmen. Straßengangs und Drogenkartelle sind das Auffangbecken für viele Jugendliche auf der Suche nach Einkommen und Status.

Mexikanische maquiladoras
Im Norden Mexikos, im Grenzgebiet zu den USA, haben sich Tausende von Produktionsstätten angesiedelt, so genannte maquiladoras. Auf der amerikanischen Seite werden kapitalintensive Bestandteile produziert und danach in den mexikanischen maquiladoras zu deutlich tieferen Lohnkosten weiterverarbeitet. Nach den arbeitsintensiven Fertigungsschritten werden die Konsumgüter wieder in die USA verfrachtet. Durch den Status als Freihandelszone, wird die Ein- und Ausfuhr der Produkte erleichtert. Weitere Vorteile für die Unternehmen sind die laxen Umweltauflagen der mexikanischen Behörden, da wird lieber weggeschaut, um noch mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Insbesondere Unternehmen der Automobil-, Elektronik- und Textilindustrie nutzen die maquiladoras.
Die ganze Situation rund um die maquiladoras wird einerseits als Erfolgsgeschichte gewertet, dank der Schaffung von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen, andererseits auch als moderne Sklaverei bezeichnet. Die Mindestlöhne reichen oft nur knapp zum Überleben. Die Belegschaft leidet unter schlechten Arbeitsbedingungen und langen Schichten. Die Fluktuationsrate ist hoch, je nach wirtschaftlichen Perspektiven schließen die Fabriken auch plötzlich wieder und Zehntausende werden ohne soziale Absicherung im Stich gelassen.
Remesas – Geldüberweisungen nach Mexiko
Ein gewichtiger und trotzdem oftmals übersehener Wirtschaftsfaktor sind Remesas, Geldüberweisungen nach Mexiko. Viele Mexikaner arbeiten im Ausland, besonders in den USA. Die Geldtransfers an ihre Familien tragen zur Deckung von Ausgaben für Ernährung, Bildung, Gesundheit oder Wohnen bei. Die Remesas sind besonders wichtig in ländlichen und strukturschwachen Regionen, wo es wenig andere Einkommensmöglichkeiten gibt.
Mexiko gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Heimüberweisungen. 2023 lag der Betrag bei über 60 Milliarden US-Dollar. Damit übertreffen die Remesas sogar Einnahmen aus traditionellen Exportbranchen wie Erdöl oder Tourismus.
Schwächen der mexikanischen Wirtschaft
- Starke Abhängigkeit von der US-Wirtschaft
- Hohe Korruptionsrate und Vetternwirtschaft
- Strukturelle Probleme, aufgeblähte und ineffizient arbeitende Bürokratie
- Schwächen in den Bereichen Verkehr, Gesundheit und Bildung
- Schmale Steuerbasis mit bescheidenen Steuereinnahmen
- Steigende Kriminalität im Zusammenhang mit Drogenkartellen
- Ölsektor und PEMEX durch jahrelange Misswirtschaft und fehlenden Investitionen geschwächt
- Hohe Einkommensunterschiede, die durch den Mangel an sozialer Sicherheit noch größer werden
