Pueblo Mágico und Outdoor-Mekka von Nuevo León
Santiago ist eines der drei Pueblos Mágicos von Nuevo León. Der Ort liegt in einem Tal in der Sierra Madre Oriental, zwischen dem Stausee La Boca und den bewaldeten Berghängen des Nationalparks «Cumbres de Monterrey». Aufgrund der Nähe zur Metropole Monterrey, ist Santiago ein beliebtes Ausflugsziel an den Wochenenden.
Villa de Santiago
Ein Pueblo Mágico gilt als ein besonders magischer Ort. Wir sind nun eher kritisch und würden Villa de Santiago auf einer Liste mit den attraktivsten Pueblos von Mexiko eher im hinteren Bereich ansiedeln. Der Beschrieb der touristischen Infobroschüre tönt zwar verlockend, mit Stichwörtern wie Kolonialstadt, Stausee, Wasserfall etc.
Die Gedanken hinter unserer Skepsis:
- Eine Handvoll von den Spaniern errichtete Häuser machen den Ortskern nur bedingt kolonial
- Der Stausee befindet sich auf der anderen Seite der mehrspurigen Schnellstraße und ist mit etlichen privaten Liegenschaften verbaut
- Der Ausgangspunkt zum Wasserfall Cola de Caballo befindet sich ein Ort weiter, in El Cercado
Nichtsdestotrotz hat Santiago seine Vorzüge. Wie immer anerbietet sich ein Spaziergang beim Hauptplatz, der von farbenfrohen Restaurants, Cafés und Eisdielen umgeben ist.
Auf der einen Seite befindet sich der Stadtpalast, der als Geschichtsmuseum umfunktioniert wurde. Auf der anderen Seite des Platzes befindet sich das Kulturhaus, in dem Ausstellungen einheimischer und ausländischer Künstler gezeigt werden.
Die Kirche Santiago Apóstol mit ihrer Fassade mit barockem Akzent, dem großen Atrium und den zwei Türmen, bildet ein fotogenes Ensemble.
Hinter der Kirche führen eine Gasse und einige Treppenstufen hoch zu einem Aussichtspunkt. Der farbenfroh gestaltete Mirador ermöglicht einen Panoramablick über den See und die Hügelzüge der Sierra Madre.
Also müsste man das Attribut «magisch» streichen? Soweit gehen würden wir nun trotzdem nicht. Magisch ist für einmal eher die Umgebung und nicht der Ortskern. Wenn du sowieso in der Metropole Monterrey bist, ist dieser Ausflug durchaus eine lohnenswerte Option.
Wasserfall Cola de Caballo
Cola de Caballo bedeutet Pferdeschwanz. Auf Spanisch tönt der Name für eine Kaskade definitiv gefälliger als die deutsche Übersetzung. 25 m stürzt das Wasser in die Tiefe, je nach Saison als feiner Wasserstrahl oder in größeren Massen. Im August und September soll es am Eindrücklichsten sein.
Was die Mexikaner nun aus der eigentlich bescheidenen natürlichen Attraktion gemacht haben, ist ein zu einem Vergnügungspark verkommener Schandfleck. Ein asphaltierter Gehweg führt vom Parkeingang bis zuhinterst in das Tal zum Wasserfall. Für diejenigen die sich den 10-minütigen Spaziergang nicht zutrauen, können auf einem Pferdewagen fahren. Verkaufsstände mit typischen Souvenirs und mexikanischem Essen und Trinken säumen die Route. Sogar das Auffangbecken oben beim Fall blieb nicht verschont von der Kommerzialisierung. Hängebrücken, ein Seilpark, Canopy-Kabel und ein riesiges Trampolin bereichern zwar das Angebot für die besuchenden Familien, beeinträchtigen dafür die Naturlandschaft. Immerhin wird somit das Areal sauber gehalten, draußen vor den Pforten herrscht wieder die mexikanische Unsitte des Litterings.
Bungee-Jumping
Santiago bietet eine weite Palette an Aktivitäten im Outdoor- und Abenteuertourismus: Canyoning, Bungee-Jumping, Trekking, Klettern, Mountainbiking, Pferde reiten, Kanu fahren…
Gleich beim Parkeingang zum Wasserfall, beim Hotel Hacienda Cola de Caballo, findest du Mexikos höchstes Bunge-Jumping. Du brauchst nur einen kleinen Schritt zu machen für den großen Sprung über 70 m. Der Adrenalin-Kick kostet momentan MXP 500, ca. EUR 25.
Infos findest du auf der Webseite: www.ibo.com.mx/tours/bungee-cola-de-caballo/
Outdoor-Fun beim Canyoning
Nichts ist bei Abenteuerlustigen so beliebt wie das Canyoning. Die Matacanes-Schlucht gehört zum Besten in Mexiko. Um den eindrücklichen Canyon zu meistern, schwimmst du durch Höhlen, kletterst am Seil die Felsen runter oder springst in tiefer gelegene Wasserbecken.
Das Cayoning ist mittelschwer, es ist eine Grundfitness aber sonst keine Erfahrung notwendig. Die Tour dauert je nach Veranstalter 8-10 Stunden. Zwischen April und September, wenn die Flüsse Hochwasser führen macht es am meisten Spaß. Die Outdoor-Ausflüge buchst du am besten bereits in Monterrey oder online. Es gibt verschiedene Veranstalter, deren Webseiten ändern aber aus unverständlichen Gründen regelmäßig oder die funktionieren nicht.
Reiseinformationen
An- und Weiterreise
Vom Busterminal in Monterrey schnappst du dir einen Autobus Amarillo in Richtung Linares. Bis nach Santiago dauert es rund eine Stunde. Der Ort hat keinen eigentlichen Busbahnhof, verlange den Halt an der Bushaltestelle gleich beim Dorfeingang, dort wo die Petro-7 Tankstelle, sowie die Shops von Oxxo und S-Mart sind. Von dort ist es ein 10-minütiger Spaziergang bis ins Zentrum.
Um zum Wasserfall Cola de Caballo zu gelangen, musst du noch einige Kilometer im Bus sitzen bleiben, bis in die Ortschaft El Cercado. Von der Plaza starten Kleinbusse für die rund sechs Kilometer lange Fahrt die Sierra hoch. Unbedingt mit dem Fahrer sicherstellen, dass er auch bis zum Hotel Hacienda Cola de Caballo fährt, weil etliche Fahrzeuge nur bis in eine davor gelegene Siedlung gelangen. Die Rückkehr kann aus genau diesem Grund eine Herausforderung sein. Da hilft dann nur bei anderen Touristen um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten oder einige Kilometer zu Fuß in Angriff zu nehmen, bis zur nächsten Ansammlung von Häusern.
Hotel und Unterkunft
Die Highlights von Santiago und den Besuch des Wasserfalls kannst du gut mit einem Tagesausflug von Monterrey aus entdecken. Falls du hier übernachten möchtest, anerbietet sich das Hotel Las Palomas bei der Plaza von Villa de Santiago oder das Hotel Hacienda Cola de Caballo, wenn du gerne in der Abgeschiedenheit der Sierra schlafen möchtest. Gemäß unserem Lonely Planet Reiseführer ist das Hotel jedoch in die Jahre gekommen und gewisse Renovationsarbeiten wären angebracht.
