Pueblo Mágico und Nationalheld Miguel Hidalgo

Dolores Hidalgo ist eine kompakte Kleinstadt mit hübscher Plaza und bedeutender Geschichte. Unter den Mexikanern genießt sie den Status einer Pilgerstätte, da in dem kleinen Ort die mexikanische Unabhängigkeitsbewegung durch den Priester Miguel Hidalgo initiiert wurde. Das Pueblo Mágico Dolores Hidalgo ist von Guanajuato oder San Miguel de Allende schnell zu erreichen.

Kleinstadt mit entspannter Atmosphäre

Es herrscht ein entspanntes Ambiente in der Kleinstadt im Bundesstaat Guanajuato. Viel los ist hier tatsächlich nicht. Neben dem Busterminal verkaufen die Händler Piratenkopien mexikanischer und internationaler Musikbands. Ein zahnloser Mann versucht uns »chicles« zu verkaufen, diese beinahe geschmacklosen Kaugummis. Beim Spaziergang durch das Zentrum, entdecken wir Eisdielen mit speziellen Geschmacksrichtungen im Angebot. Wie wäre es mit einem Rosen- oder Avocadoeis?

Musiker und Sänger

Beim »Jardin de los Compositores«, dem Park der Musikschaffenden, schaffen die momentan hier abhängenden Musiker nichts – Siesta ist angesagt. Immerhin ist Dolores Hidalgo der Geburtsort des bekannten Sängers José Alfredo Jiménez. Ob du Fan genug bist, um sein Geburtshaus zu besuchen, darfst du selbst entscheiden. Ausgestellt sind Büsten, Fotografien und biografische Passagen aus seinem Leben als Musiker.

Plaza und Kirche

Das als Pueblo Mágico deklarierte Dolores Hidalgo ist eine kompakte Stadt mit lockerer Atmosphäre, die du bestens zu Fuß erkunden kannst. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich nur ein paar Blocks von der Plaza Principal entfernt. Auf dem Platz thront auf einer hohen Säule eine Statue Miguel Hidalgos, dem lokalen und nationalen Helden. Sein Vermächtnis ist überall zu spüren.

An der Nordseite der Plaza befindet sich die Parroquia de Nuestra Señora de Dolores. Die Kirche hat eine bemerkenswerte Fassade im Stil des Churriguerismus, der von scheinbar willkürlicher Ornamentik und kurvigen, überwuchernden Formen gekennzeichnet ist. Von hier wurde am frühen Morgen des 16. September 1810 mit dem »Grito de Dolores« (Ruf von Dolores) durch Pfarrer Miguel Hidalgo der Kampf für die Unabhängigkeit Mexikos eingeleitet. Stell dir vor wie eine Gruppe von Rebellen alles riskierte, um Helden zu werden.

Museo del Bicentenario

»Centenario« bedeutet hundertjährig, »bicentenario« wäre dann zweihundertjährig. Im Museo del Bicentenario (Website mit Öffnungszeiten, Eintrittspreise etc.) erfährst du mehr über das Leben, Bräuche und historische Ereignisse in Mexiko und im Bundesstaat Guanajuato der letzten zweihundert Jahre. Über 800 Exponate, die auf das erste Jubiläum der Unabhängigkeit hinweisen, erwarten dich. Darunter Porträts, Fotografien, Waffen, Musikinstrumente und Schmuck aus dieser Zeit.

Zu gefallen weiß auch der Eingangsbereich, der Innenhof ist mit kunstvoller Glasmalerei bedeckt. Hier befindet sich auch eine Nachbildung der Glocke, die Priester Miguel Hidalgo am 16. September im Morgengrauen läutete, um den Kampf für die Unabhängigkeit anzukünden. Das Original befindet sich im Nationalpalast in Mexiko-Stadt.

Museo de la Independencia Nacional

Einen Katzensprung nebenan, in der Calle Zacatecas, findest du das Museum der Unabhängigkeit (Website). Schon wieder ein Museum? Ja, denn wir gehen davon aus, dass du genau aufgrund deines Interesses für die mexikanische Geschichte nach Dolores Hidalgo gereist bist.

Das Gebäude diente im 18. Jahrhundert als Gefängnis, unter anderem waren hier aufgeflogene Revolutionäre inhaftiert. Nach dem »Schrei der Unabhängigkeit« war es Hidalgo selbst, der alle Gefangenen freiließ.

Das Museum hat zwar wenige Ausstellungsstücke, dafür eine Fülle an Informationen. Ein Rundgang durch das Museum führt dich durch sieben Räume, die die Geschichte des Gebäudes und die Schlüsselmomente im Unabhängigkeitskampf erzählen. Sehr gut gefallen haben uns die ausdrucksvollen Gemälde, die einen Eindruck über die damaligen Ereignisse geben.

Museo Casa de Hidalgo

Dieses schöne alte Herrenhaus war Miguel Hidalgos Wohnsitz während seiner Zeit in Dolores Hidalgo. Heute ist das Gebäude ein nationales Heiligtum und beherbergt ein kleines Museum mit Erinnerungsstücken an den Freiheitshelden.

Miguel Hidalgo, Pfarrer und Revolutionär (1753-1811)

Der Heißsporn Miguel Hidalgo wurde wider seinen Willen in die damals unbedeutende Stadt Dolores versetzt. Hier verfestigte sich seine religiöse und vermehrt politische Ideologie, die er einer stetig wachsenden Anhängerschaft predigte. Er schürte die Unzufriedenheit der Mexikaner mit der spanischen Besatzungsmacht.

Am 16. September 1810 stieß er den heute so genannten »Grito de Dolores« aus, den Aufruf zum bewaffneten Kampf gegen die spanische Kolonialmacht. Jedoch wurde der rebellische Priester wenige Monate später festgenommen. Die Anklage lautete auf Hochverrat und Miguel Hidalgo wurde 1811 hingerichtet. Doch die Unabhängigkeitsbewegung war nicht mehr aufzuhalten. Nach Jahren erbitterter Kämpfe anerkannte Spanien 1821 die Souveränität des mexikanischen Staates.

Miguel Hidalgo gilt als einer der meist verehrten Nationalhelden in Mexiko. Zu seinen Ehren wurde der Ort umgetauft in Dolores Hidalgo. Dazu gibt es nördlich von Mexiko-Stadt einen Bundesstaat Hidalgo, benannt zu seinen Ehren.

Patriotischer Feiertag

Dolores Hidalgo ist der Schauplatz des wichtigsten patriotischen Festes am Unabhängigkeitstag am 16. September. In Erinnerung an die historischen Ereignisse, erschallt in ganz Mexiko der Grito de Dolores: »Viva México«, gefolgt von der Nationalhymne, einem Feuerwerk und Volksfest. Traditionell nimmt der amtierende mexikanische Präsident in seinem fünften Amtsjahr an den Festlichkeiten in Dolores Hidalgo teil.


Reiseinformationen

An- & Abreise

Es lohnt sich durchaus, die historische Stadt in einem Tagesausflug zu besuchen, insbesondere wenn du dich für die mexikanische Geschichte interessierst. Zwei Blocks südlich der Plaza liegt der Busbahnhof etwas versteckt zwischen Wohnhäusern. Die Fahrt nach San Miguel de Allende dauert etwa 1 h, in die Hauptstadt Guanajuato ca. 1.5 h.