Männlichkeitskult des Machismo

In Mexiko sind Machos omnipräsent. Machistisches Verhalten dominiert die Gesellschaft sowie die Beziehung zwischen Mann und Frau. Das übertriebene männliches Verhalten der Mexikaner ist oft lediglich der Hinweis darauf, dass es in ihrem früheren Leben Situationen gab, über die sie keine Kontrolle hatten. Das wird nun mit Erniedrigungen speziell gegenüber den Frauen ausgelebt.

Macho Charakter

Wie in ganz Lateinamerika ist auch in Mexiko der Machokult omnipräsent. Unter Kollegen zählen Statussymbole wie ein imposantes, aufgemotztes Auto, herablassende Sprüche über das weibliche Geschlecht gehören zum guten Ton, durch Rituale wie Armdrücken wird der King of Machos bestimmt, der Besuch eines Stierkampfes erhält bestimmt vor dem Schwanensee Ballett den Vorzug. Durch draufgängerische Aggression kreiert er ein illusorisches Bild der männlichen Unbezwingbarkeit. Die Lebenshaltung wird dominiert durch eine chronische Selbstüberschätzung. Natürlich schwelgt der Macho im Narzissmus, er liebt sich und seine Art über alles, Ehre wem Ehre gebührt!

Kampf der Geschlechter

Das übersteigerte Männlichkeitsgefühl kontrastiert mit den Bedürfnissen der modernen Mexikanerin. Speziell in ländlichen Gebieten, aber auch in vielen städtischen Haushalten, wird nach traditionellen Mustern gelebt, die Frau sorgt zu Hause um die Mahlzeiten, Sauberkeit und die Kinder, der Mann kümmert sich um das finanzielle Einkommen. Wer gesellschaftlich und sozial unten durch muss, hat die Tendenz dies als Macho zu kompensieren.

Der Macho bestimmt, er glaubt der Frau überlegen zu sein, möchte ihr Leben kontrollieren und dominieren. Eine intelligente Frau mit eigenen Lebensprojekten schürt schlicht die Angst. Junge, gut ausgebildete Frauen wollen sich jedoch in der Arbeitswelt etablieren und haben oft ganz andere Träume.

Mexikaner mit Cowboyhut
Mexikaner in einem öffentlichen Park.

Der charmante Macho

Doch der Macho kann auch sehr charmant sein, lädt zum romantischen Essen, beglückt die Dame mit Blumen und einem Ständchen mit einem Mariachi Trio. Der Haken ist, er macht das nicht für die eigene Ehefrau, sondern für seine Amante, eine Liebhaberin! Der Mexikaner nimmt sich rücksichtslos die Rechte die er für angebracht hält.

Softie oder Macho

Das machistische Verhalten äussert sich nicht nur in der Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern in jeglichen Lebenssituationen, in denen Mexikaner ihren Stolz und Ehrsucht unter Beweis stellen müssen. Der Macho Busfahrer erkämpft sich durch seine rücksichtslose Fahrweise die Vorfahrt. Der Polizist vermittelt mit einem Griff an die Pistole seinen Worten mehr Gewicht. Der Beamte geniesst seine Machtposition zu sehr, um vernünftige Eingeständnisse zu machen. Wobei für einen verlockenden Geldbetrag wiederum alles möglich ist, die Korruption ist eine enge Verbündete.

Macho Macho

Macho Macho kannst net lernen„, bringt es Rainhard Fendrich in seinem bekannten Lied auf den Punkt. Ein bisschen angeborenes Machogehabe steckt wahrscheinlich in jedem Mexikaner, doch purer Machismo ist unangenehm und speziell die Frauenfeindlichkeit inakzeptabel.