Tourismusbehörden in der Kritik

Mexikos Tourismusbehörden blamieren sich mit Vorkommnissen rund um die offizielle Website VisitMexico.com. Zahlungsverzug beim Hosting und peinliche Übersetzungen von geografischen Bezeichnungen machen weltweit Schlagzeilen und schränken die Verfügbarkeit der für den Tourismus wichtigen Informationsplattform ein.

Darum geht’s… kurz und bündig

  • VisitMexico.com ist die offizielle Tourismus-Website, das Herzstück der mexikanischen Tourismus-Werbung im Internet
  • im August 2020 wird die Plattform wegen fehlenden Zahlungen an den Provider temporär vom Netz genommen
  • plötzlich tauchen eklatante Fehlübersetzungen der englischen Version auf, VisitMexico geht erneut offline
  • Mexiko wird mit diesen peinlichen Vorfällen zum Gespött der Welt
  • Informationen seit diesem Jahr nur auf Englisch

Online oder offline?

«Ein Land, viele Welten», so wirbt Mexiko für sein Land auf seinem offiziellen Tourismus-Logo. Wirklich eine Welt für sich ist der blamable Fakt, dass die Plattform VisitMexico.com im August 2020 plötzlich nicht mehr verfügbar war.

Beim Aufruf der Web-Adresse starrte ein Verkehrskegel die Besucher an, statt Fotos von traumhaften Stränden und der Sehenswürdigkeiten von Mexiko.

«Suspensión por falta de pago» stand da, Aussetzung wegen Nichtzahlung. Und noch ein Hinweis, dass es wirklich kein Hack sei, sondern die fehlende Zahlung. Das mexikanische Amt für Tourismus brachte genau diese Theorie in Umlauf, Visit Mexico sei einem Hackerangriff zum Opfer gefallen. «Wir arbeiten daran die Situation zu lösen, eine Untersuchung ist im Gange und Sicherheitsmaßnahmen sind ergriffen worden, um die Webseite zu schützen», gab der Generaldirektor der Tourismusbehörden den Medien zu verstehen.

Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig Mexikos. In den vergangenen Jahren hat die Branche einen beträchtlichen Teil des Bruttoinlandsprodukts des Landes erwirtschaftet, rund 15 Milliarden US-Dollar eingebracht und bietet Millionen Arbeitsplätze.

Als wenn die Herausforderungen mit der Corona-Pandemie nicht schon groß genug wäre. Eigentlich wollte man sich von der aktuellen Krise erholen und nicht noch tiefer sinken. Der Schaden ist imminent, das Image Mexikos schon jetzt nachhaltig beschädigt. Statt sich als würdige Weltmacht des Tourismus zu präsentieren, Mexiko liegt in den Top-10 der meist besuchten Destinationen der Erde, macht sich das Land lächerlich.

Albtraum im Internet geht weiter

Doch es geht weiter. Mexikos englischsprachige Tourismus-Homepage hat einige Orte des Landes auf komische Weise falsch übersetzt. Dieses neueste von mehreren peinlichen Vorkommnissen liegt zwischen komisch, tragisch, lustig und peinlich. Möchtest du mal Holzstadt, den Krieger oder den Neuen Löwen besuchen? Nie gehört?

Der Bundesstaat Guerrero liegt südwestlich der Landeshauptstadt, mit bekannten Attraktionen wie die Silberstadt Taxco oder das Strandbad Acapulco. Auf VisitMexico stand nun plötzlich die englische Übersetzung «Warrior» als Kennzeichnung der Region. Der Ferienort Tulum wurde zum «Jumpsuit». Madera bedeutet zwar Holz auf Spanisch, aber die Ciudad Madero kann nicht als «Holzstadt» auf Deutsch übersetzt werden, der Name bleibt sich gleich. Ein weiterer Übersetzungsfehler betraf «Nuevo Léon», die nördliche Region rund um die Millionenstadt Monterrey, sie hieß neuerdings «New Lion».

Darauf folgend wurde visitmexico.com selbst in den Urlaub geschickt, stattdessen erschien ein Bild mit einer malerischen Straße in Mexiko und ein riesiges Banner mit der Aufschrift «New website coming soon».

Website auf Deutsch

Seit diesem Jahr nicht mehr verfügbar ist der deutsche Ableger visitmexico.com/de/. Wohl aufgrund eines politischen Entscheids der Bundesregierung, übernahm die Firma Braintivity die Verantwortung für die Verwaltung der Webseite, die nun gemäß mexikanischen Medien von privaten Unternehmen finanziert wird. Nun ist alles limitiert auf Englisch. Verschwunden sind die vormals angebotenen Sprachen Deutsch, Französisch, Portugiesisch, Italienisch und Japanisch. Wird sich das negativ auswirken auf die anderssprachigen Quellmärkte? Werden andere Sprachen bald wieder angeboten?

Auch sonst hat die Qualität abgegeben wie wir finden. Werbung auf einer offiziellen Website ist störend. Im Footer, also zuunterst jeder Webseite, führen Verlinkungen zu irgendwelchen weiteren Internetseiten, teilweise in Spanisch, teilweise branchenfremd… alles etwas verwirrend.

Wie ist das Reisen nach Mexiko zu Zeiten von Corona? Ist dies nicht der alles entscheidende Faktor momentan für eine mögliche Reiseplanung? Fehlanzeige auf dem Portal, es ist keine Information gut platziert verfügbar. Ein klares Eigentor.

Planet Mexiko springt ein

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