Feiertage Semana Santa und Pascua

Wann ist im 2024 Ostern? Wie feiern die Mexikaner diese Feiertage? Wo finden die prachtvollsten Prozessionen und Passionsspiele statt? Was ist der Unterschied zwischen Semana Santa und Pascua in Mexiko? Was geschah am Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag? Wann wird Ostern gefeiert? Warum findet der Feiertag nicht immer am gleichen Datum statt?

Bedeutung der Feiertage

Ostern sind in Mexiko zweiwöchige Feiertage, eine Kombination aus Semana Santa und Pascua:

  • Semana Santa: wörtlich übersetzt «heilige Woche», Karwoche von Palmsonntag bis am folgenden Samstag
  • Pascua: Ostern, die Woche von Ostersonntag bis zum folgenden Samstag

Im Jahr 2024 findet Ostern von 24.03. – 31.03.2024 statt.

Für das stark katholisch geprägte Mexiko, stellt Ostern neben der Weihnachtszeit, das wichtigste Fest des Jahres dar. Im ganzen Land finden bunte Prozessionen und Passionsspiele statt, die den Leidensweg Christi vor der Kreuzigung darstellen. Besonders spektakuläre Inszenierungen werden in Ixtapalapa im Großraum Mexico City, der Silberstadt Taxco, San Cristobal de las Casas und Oaxaca veranstaltet.

In Mexiko ist die Osterwoche die Hauptferienzeit des Jahres. Schulen und oft auch Geschäfte schließen in dieser Zeit und viele mexikanische Familien machen während der Semana Santa und Ostern Urlaub.

Feiertage an Semana Santa und Ostern

  • Aschermittwoch (Miércoles de Ceniza): Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, wie auch Jesus 40 Tage lang in der israelischen Wüste fastete und betete
  • Palmsonntag (Domingo de Ramos): Einzug Jesu Christi in Jerusalem, es beginnt die Karwoche
  • Karwoche (Semana Santa): Letzte Woche der Fastenzeit, die Woche vor Ostern
  • Gründonnerstag (Jueves Santo): Das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern, den 12 Aposteln
  • Karfreitag (Viernes Santo): Gedenktag an die Kreuzigung und den Tod von Jesu Christi
  • Karsamstag (Sábado Santo, Sábado de Gloria): Grabesruhe
  • Ostersonntag (Domingo de Resurrección, Domingo de Pascua): Jesus Auferstehung
  • Ostermontag (Lunes de Pascua): In vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag
Ostermesse in einer Kirche in Yucatán
Stilles Gedenken an die Auferstehung von Jesus an Ostern.

Palmsonntag

Am Palmsonntag endet die Fastenzeit. Damals zog Jesus Christus mit einer feiernden Menschenmenge in die Stadt Jerusalem ein. Viele Leute legten ihre Kleider auf den Weg, andere schnitten Zweige von den Bäumen und bedeckten damit die Straße.

In Erinnerung an dieses einschneidende Ereignis in der Geschichte der christlichen Religion, lassen die Gläubigen in Mexiko Palmwedel oder Palmzweige segnen. Palmen galten in früheren Zeiten als Zeichen des Friedens und der Würde. In vielen Ortschaften finden Prozessionen und spezielle Gottesdienste statt. Später werden die geweihten Gegenstände an den Eingangstüren oder an Kruzifixen angebracht zum Schutz des Hauses. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, in der das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi gedacht wird. Das Wort wird aus dem althochdeutschen «kara» abgeleitet, was Klage, Kummer oder Trauer bedeuten kann. In Mexiko nennt man die Karwoche Semana Santa, die heilige Woche.

Gründonnerstag

Es wird an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen 12 Jüngern vor der Verhaftung gedacht. Es wird berichtet, dass Jesus als Zeichen der Nächstenliebe den Jüngern die Füße wusch. Anschließend betete er im Garten Gethsemane zu Gott, um das drohende Schicksal von ihm abzuwenden. Doch Judas hatte ihn verraten und er wurde von römischen Soldaten abgeführt. Jesus wurde in sieben Häusern vorgeführt, unter anderem beim römischen Statthalter Pontius Pilatus

Deswegen ist es am Gründonnerstag in den mexikanischen Gemeinden üblich, sieben verschiedene Kirchen zu besuchen und dort zu beten. In vielen Gotteshäusern werden religiösen Bildnisse und Statuen zum Zeichen der Trauer mit lilafarbenen Tüchern bedeckt. Die Priester schmücken ihre Altäre mit Blumen, Früchten, Fahnen und Kerzen. Während der Messe findet in einigen Kirchen eine Fußwaschung statt. Dabei werden zwölf Männer aus den Gemeindemitgliedern auserwählt und der Priester wäscht ihnen die Füße, wie dies Jesus mit seinen Aposteln getan hat. Eine Geste der Liebe und der Demut.

Karfreitag

Damals erfolgte die Verurteilung von Jesus und das Todesurteil wurde gesprochen. Er selbst musste das Kreuz zu einem Hügel schleppen. An der Hinrichtungsstätte wurde er von den Soldaten gekreuzigt und verstarb einige Stunden später.

Mit der «Via Crucis» wird am Karfreitag der Leidensweg Christi zur Kreuzigungsstätte nachgestellt. Mit einer Prozession und Darstellung der Kreuzigung erinnern sich die Mexikaner an diesen tragischen Moment. Meist um 15 Uhr, der überlieferten Todesstunde Jesu Christi, finden in den katholischen Kirchen Gottesdienste statt.

Nachts wird eine Schweigeprozession durchgeführt, in absoluter Stille als Zeichen der Trauer. Dabei werden Bilder von Jesus getragen.

Karsamstag

Der Karsamstag gilt in Europa als Tag der Grabesruhe, ein schwermütiger Trauertag. Nicht so in Mexiko. Am Karsamstag veranstalten die Mexikaner eine ganz spezielle Tradition. Judas hatte damals Jesus verraten und die römischen Soldaten zu ihm geführt. Um diesem feigen Akt zu gedenken und verurteilen, ist der Osterbrauch der rituellen Verbrennung von Judas-Figuren entstanden.

Neben der Darstellung des Verräters, werden in jüngeren Jahren auch Fantasiefiguren und unbeliebte politische Persönlichkeiten hergezogen. Die Kreationen werden aus Pappmaché hergestellt, bemalt und mit Feuerwerk und Knallkörper ausgestattet. Auf öffentlichen Plätzen und Straßen werden sie vor zahlreichem Publikum entzündet und verbrannt.

Ostersonntag

Am Ostersonntag feiern die Mexikaner die Auferstehung Jesu Christi, den Sieg des Lebens über den Tod. Es ist der höchste katholische Feiertag und nicht etwa Weihnachten wie oft fälschlicherweise angenommen.

Nach der Sonntagsmesse versammeln sich viele Menschen auf den Plazas bei Musik, Tanz und Essen – ein freudiger Tag für die ganze Familie.

Feiertag an Ostern in Mexiko
Gottesdienst und Messe am Ostersonntag, dem höchsten katholischen Feiertag in Mexiko.

Traditionen und Bräuche

Passionsspiele

Bei einem Passionsspiel wird das Drama des Leidens und Sterbens Jesu Christi erzählt, mit einer Mischung aus Gesang und gesprochenem Text. In Mexiko finden Passionsspiele unter anderem in San Miguel de Allende, Guanajuato und Taxco statt. Die prachtvollste und eindrücklichste Inszenierung jedoch erlebst du in Iztapalapa, einem Vorort von Mexiko-Stadt.

Seit 1843 besteht die religiöse Tradition der Passionsspiele in Iztapalapa. Im Laufe der Zeit umfasste es nicht nur die Leidensstationen und die Kreuzigung (Via Crucis), sondern auch andere Szenen im Zusammenhang mit der Karwoche, wie die Darstellung des letzten Abendmahls, der Verrat von Judas und die Wiederauferstehung.

Derjenige der Jesus spielt, muss ein schweres Holzkreuz durch die Straßen von Iztapalapa tragen. Es nehmen Hunderte von Schauspielern teil, dazu Tausende von Männern, «Nazarener» genannt, die ihre eigenen Kreuze tragen. Die Akteure sind gekleidet wie anno dazumal. Der Höhepunkt der Zeremonie ist die Nachstellung der Kreuzigung auf dem bei der Ortschaft gelegenen Hügel «Cerro de la Estrella».

Die Aufführungen sind spektakulär inszeniert und ziehen in der Osterzeit jeweils ein zahlreiches Publikum an. Schätzungsweise 2 Millionen sehen sich das Ereignis live vor Ort an. Weitere Millionen schalten ein, um die Prozession im Fernsehen zu verfolgen.

Passionsspiele in Mexiko mit Jesus am Kreuz
An den Passionsspielen wird die Kreuzigung von Jesus nachgestellt.

Ostergericht Capirotada

Capirotada ist ein traditionelles mexikanisches Gericht oder Dessert, welches an den Ostertagen zubereitet wird. Es ist eine Art Brotauflauf oder Brotpudding. Einige der typischen Zutaten sind Nüsse, Mandeln, Samen, Zimtstangen, Rosinen, getrocknete Früchte wie Äpfel, Aprikosen und Datteln.

Das Gericht hat auch eine religiöse Bedeutung. Das Brot stellt das Körper Christi dar, die Rosinen stehen für die Nägel, mit denen er an das Kreuz genagelt wurde und die Zimtstangen für das Holz, aus dem das Kreuz gemacht war.

Reise über Ostern nach Mexiko

Während der Semana Santa und Ostern nach Mexiko zu reisen ist ein unvergessliches Erlebnis. Die Traditionen und Bräuche, mit den Prozessionen und Passionsspiele sind prägende Reiseerlebnisse.

Über die Feiertage scheint jedoch auch ganz Mexiko unterwegs zu sein und die öffentlichen Verkehrsmittel sind hoffnungslos überfüllt. Viele Mexikaner nutzen die freie Zeit um Familie und Bekannte zu besuchen oder um einige Tage Urlaub am Strand zu verbringen. Die große Nachfrage lässt die Preise enorm in die Höhe steigen. Gute Hotels an beliebten Strandorten wie Cancún, Acapulco und Puerto Vallarta nutzen die Gunst der Stunde und verlangen ein Vielfaches der üblichen Preise.

Dies solltest du alles in Betracht ziehen für deine Reiseplanung. Wenn du dem Rummel mit vielen Leuten, ausgebuchten und überteuerten Unterkünften ausweichen möchtest, meidest du diese Reisezeit besser.

Ostern in katholischer Kirche in Mexiko
Eine katholische Dorfkirche ist hübsch verziert für die Feiertage der Semana Santa.

Hintergrundinformationen

Wie berechnet sich der Ostertermin?

Ostern gehört zu den beweglichen Festen, es fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum. Relevant ist dabei der Frühlingsanfang an der Tag-und-Nacht-Gleiche, welche um den festgelegten Stichtag 21. März stattfindet und der erste Vollmond danach. Dann brauchen wir noch den ersten darauf folgenden Sonntag und schon ist sind die Ostertage bestimmt. Diese Formel trifft zumindest in den allermeisten Fällen zu. Der frühestmögliche Termin für Ostern ist somit der 22. März, das Zeitfenster erstreckt sich bis zum 25. April.

Wann wird Ostern gefeiert?

In den nächsten Jahren wird Ostern an den folgenden Daten gefeiert:

JahrPalmsonntagKarfreitagOstersonntag
202424.03.202429.03.202431.03.2024
202513.04.202518.04.202520.04.2025
202629.03.202603.04.202605.04.2026