Erfolgsgeschichte einer Tourismusdestination in der Karibik
Die noch unberührte Landzunge von Cancún wurde von den Touristikern auserkoren für das neue Tourismusprojekt, die Konstruktion eines karibischen Urlaubsparadieses in Mexiko. Der Erfolg der Feriendestination Cancún liess nicht lange auf sich warten und ist heute das beliebteste Reiseziel in Mexiko. Doch kaum jemand weiß, dass Cancún vor 60 Jahren kaum existierte.
Landenge mit Dschungel und Maya-Dörfer
Bevor Cancún entstand, war die Küste eine schmale, sandige Nehrung in Form einer 7, umgeben von türkisfarbenem Meer und Lagunen. Dichte Mangrovenwälder, Sümpfe und tropischer Dschungel bestimmten das Bild, durchzogen von Kanälen und kleinen Sandbuchten. Die Natur war weitgehend unberührt.
Obwohl die Maya als Ureinwohner im Hinterland der Yucatán-Halbinsel riesige Städte wie Chichén Itzá und Uxmal errichtet hatten, war die Karibikküste und die Landzunge bei Cancún nur spärlich besiedelt, mit einigen wenigen Dörfern. Die Maya nutzten die Landzunge vor allem für Fischfang, Handel und rituelle Zwecke. Trotzdem waren diese Siedlungen bedeutsame Knotenpunkte in der Karibikregion.
El Rey war solch ein kleines Maya-Dorf an der Küste, das vor allem als Handels- und Zeremonialplatz diente. Die Siedlung bestand aus Tempeln, Wohnhäusern und Altären, die den religiösen und gesellschaftlichen Mittelpunkt bildeten. Dank seiner Lage am Meer spielte El Rey eine wichtige Rolle im regionalen Austausch von Waren und kulturellen Traditionen. Noch heute kannst du die Überreste von El Rey besuchen, einige Ruinen sind zu sehen. Doch insgesamt natürlich kein Vergleich zu den großen Maya-Städten im Landesinnern.
Spätestens nach der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert und den dadurch eingeschleppten Krankheiten, wurden die Küstensiedlungen der Maya weitgehend aufgegeben. Nur noch ganz kleine, verstreute Gemeinschaften von Fischern, Mestizen und Nachfahren der Maya lebten weiterhin dort, oft sehr zurückgezogen und in bescheidenen Verhältnissen.
Puerto Juárez – wo Cancúns Geschichte begann
Einer dieser wenigen Orte war Puerto Juárez, nur wenige Kilometer nördlich vom heutigen Zentrum Cancúns gelegen. Bis in die 1960er Jahre bevölkerten nur wenige Menschen das kleine Fischerdorf. Es gab ein paar einfache Hütten, Kokosplantagen und einen Leuchtturm, der den Schiffen den Weg wies. Die wenigen Familien lebten vom Fischfang und der Ernte von Chicle-Harz, dem Rohstoff für die Herstellung von Kaugummis. Dazu war Puerto Juárez das Tor zur Karibikinsel Isla Mujeres. Schon lange bevor Touristen hierher strömten, legten kleine Boote ab, um Menschen und Waren zur Insel zu bringen.
Als in den 1970er Jahren die mexikanische Regierung begann, Cancún als Tourismusprojekt zu entwickeln, wurde Puerto Juárez das logistische Zentrum. Die ersten Ingenieure und Bauarbeiter kamen hier an und ließen sich mit ihren Familien nieder. Seither befindet sich der Ort im ständigen Wachstum und ist mittlerweile als Bezirk von Cancún eingegliedert.
Entstehung von Cancún
Anfang der 1970er Jahren wollte die mexikanische Regierung neben dem boomenden Badeort Acapulco die Tourismusbranche weiter ankurbeln und speziell den Strandurlaub fördern. Man prüfte verschiedene Projekte für ein neues Reiseziel entlang der Pazifischen Küste.
Die Wahl fiel schlussendlich jedoch auf die Karibikküste, auf eine enge Landzunge an der Ostküste des Bundesstaates Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán. Das türkisfarbene Meer mit den traumhaften Stränden und dem tropischen Klima waren ausschlaggebend. Die Gegend war noch völlig unterentwickelt, es existierten weder größere Ortschaften, noch asphaltierte Verkehrswege. Mit dem politischen Willen konnte die Idee jedoch rasch in die Tat umgesetzt werden.
Dort wo vorher einige wenige Fischerdörfer und Maya-Ruinen mitten in einer Mangroven-Landschaft mit Dickicht und Palmenwälder vorherrschten, wurde zwischen 1970-1974 die Basis für Feriendestination Cancún geschaffen. Entworfen am Reißbrett, wurde die ganze Stadt aus dem Nichts geplant, mit Wohnsiedlungen, Verwaltungsgebäuden, Straßen, Telekommunikation, Strom- und Wasserversorgung. Die infrastrukturelle Herausforderung war gewaltig: Riesige Mengen Mangroven wurden ausgebaggert, Sand aufgeschüttet und Straßen gebaut, um die schmale Nehrung überhaupt bebaubar zu machen
Im Jahr 1974 eröffnete der neue Flughafen »Aeropuerto Internacional de Cancún« und die ersten Hotels ihre Pforten.

Entwicklung der Hotellerie
An der Nordspitze der Hotelzone gelegen, war das Hotel Playa Blanca das erste Strandresort in Cancún. Das Hotel verfügte über 74 Zimmer (wohl zu Ehren des Eröffnungsjahres) und wurde von der mexikanische Regierung zusammen mit einem privaten Investor gebaut und finanziert. In den folgenden Jahren wurden weitere kleine Hotels eröffnet, wie das Hotel Bojorquez und das Hotel Cancún Caribe, ebenfalls in der nördlichen bis mittleren Hotelzone. Diese Unterkünfte waren einfach, funktional und dienten dazu, die ersten Touristen anzuziehen.
Das risikoreiche Unterfangen trug Früchte. Die Urlauber gaben der neuen Destination eine Chance und die Hotels bewiesen, dass Cancún als Reiseziel attraktiv sein konnte. Sie legten den Grundstein für die touristische Entwicklung der Region.
Später wurden die ursprünglichen Gebäude durch größere, modernere Resorts ersetzt, um den wachsenden Ansprüchen der Besucher gerecht zu werden. Heute befindet sich an der Stelle des Hotel Playa Blanca das hippe Temptation Cancun Resort*
Internationale Hotelketten entdecken Cancún
Ab Mitte bis Ende der 1970er Jahre setzte in Cancún die nächste Entwicklungsphase ein. Mit der Eröffnung größerer Resorts wie dem Hotel Maria Isabel, Hyatt Cancún und Holiday Inn Cancún begann das Engagement internationaler Hotelketten in der Region. Die Investitionen erfolgten weiterhin durch eine Kombination aus der mexikanischen Regierung und privaten internationalen Hotelunternehmen. Im Fokus standen dabei All-inclusive-Modelle, eine höhere Zimmerkapazität und modernere Ausstattung, um den wachsenden Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden.
Diese Strandhotels zogen vor allem Touristen aus den USA und Kanada an. Die Besucher suchten die weißen Sandstrände, das karibische Meer und das tropische Klima, das die Region zu bieten hatte. Typische Reisende waren Paare, Familien oder kleine Gruppen, die bereit waren, die noch junge Urlaubsregion zu entdecken. Viele buchten All-inclusive-Resorts, da Infrastruktur und Freizeitangebote außerhalb der Hotels noch begrenzt waren. In dieser Phase wirkte Cancún noch ruhig und exklusiv, mit unberührter Natur und einem Charme, der den Beginn seiner internationalen Beliebtheit prägte.

Vom Fischerdorf zum grössten Ferienparadies in Mexiko
Das Wachstum der Urlaubsregion Cancún überstieg jede Vorstellung. Ein Strandhotel dem anderen wurde aus dem Boden gestampft. Die Touristen strömten in Massen in das neue Ferienparadies. Der herausragende Ruf von strahlend weissen Traumstränden und warmem, türkisblauem Wasser an der karibischen Küste verbreitete sich rasend schnell in der Tourismusbranche. Hauptsächlich Amerikaner und Kanadier schätzten anfänglich die Feriendestination. Doch auch immer mehr Europäer und auch wohlhabende Einheimische begannen die Vorzüge von Cancún mit seinen empfehlenswerten Strandhotels und Resorts zu entdecken.
Tourismus als wirtschaftlicher Motor
Der Tourismus ist von Cancún und Yucatán nicht mehr zu trennen, er ist der wirtschaftliche Motor der Region. Die etwa 150 Hotels beherbergen rund 4 Millionen Touristen pro Jahr. Der Bauboom der Hotelerie und die Aussicht auf Arbeitsplätze zieht Mexikaner aus dem ganzen Lande nach Cancún. Auf dem nahegelegenen Festland hat sich neben der Zona Hotelera, der Hotel-Zone, die Grossstadt Ciudad Cancún mit einer halben Million Einwohnern entwickelt.
Die Kehrseite der touristischen Medaille
Die explosionsartige Ausweitung von Cancún hat eine neue Welt geschaffen, eine Welt in der die Erlöse aus dem Tourismus einen gewissen Wohlstand brachten. Doch wie so oft fliesst der Geldsegen meist in die tiefen Taschen anonymer, oft ausländischer Investoren und Hotelketten. Das arbeitstüchtige Fussvolk muss schon fast Danke sagen, irgend einen Job zu haben. Wie zu Cortés Zeiten sind die Einheimischen zu quasi Sklaven degradiert, um den verwöhnten Touristen jeden erdenklichen Komfort zu einem möglichst billigen Tarif zu ermöglichen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der immer stärker aufkommende Verkehr von Kreuzfahrtschiffen. Diese zerstören die wertvollen Korallenriffe vor der Küste von Yucatán. Die schlecht geklärten Abwasser bedrohen das Leben unter der Wasseroberfläche zusätzlich. Die Hotelanlagen verhindern den natürlichen Austausch zwischen den Mangroven im Hinterland und dem offenen Meer und zerstören somit die Lebensgrundlagen von Pflanzen und Tieren. Zudem kennen die Bauunternehmer und Investoren keine Grenzen. Es kann nie genug sein, es wird intensiv weiter gerodet und Mangroven trockengelegt. Es werden mehr und mehr Hotelkomplexe aus dem Erdboden gestampft. Eine gesunde, vernünftige Entwicklungsgeschichte von Cancún ist schon lange einer schonungslosen Bautätigkeit und Profitgier gewichen, ohne Aussicht auf ein Happy End.
Cancún Reiseinformationen und Reisetipps
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