Die vergessenen Schätze der Maya-Zivilisation

Die Ruta Puuc ist eine touristisch vermarktete Rundreise mit Start in Mérida. Die Tour kann als Tagesausflug bei lokalen Veranstaltern gebucht werden oder besser mit einem Mietwagen in zwei bis drei Tagen gefahren werden. Im lieblichen Hügelland der Ruta Puuc befinden sich das Erbe der Maya-Städte Uxmal, Kabah, Sayil und Labná, etliche spanische Sisal-Haciendas und die eindrucksvollen Höhlen von Loltún. Der Name der Rundtour stammt vom Maya-Wort »Puuc« (Hügel), da dies die einzige hügelige Region auf der sonst flachen Halbinsel Yucatán ist. Zudem nennt sich der hier vorherrschende Baustil »Puuc«. Er charakterisiert sich durch die aufwendigen Verzierungen der Fassaden der Tempel und Paläste.

Mérida

Mérida ist die geschäftige und doch relaxte Hauptstadt der Region. Der als »Weisse Stadt« betitelte Ort hat seinen spanischen Kolonialstil beibehalten. Die dominante Kathedrale, das Regierungsgebäude und das Herrscherhaus »Casa Montejo«, gruppieren sich rund um den riesigen Hauptplatz im sehenswerten historischen Stadtzentrum. Mérida ist der Ausgangspunkt der Rundreise auf der Ruta Puuc.

Haciendas

Untrennbar mit Yucatán verbunden sind die Haciendas, grosszügige Landgüter, mit denen die spanischen Eroberer belohnt wurden. Sie legten riesige Sisal- und Henequen-Plantagen an, wo die unterlegenen Mayas als Sklaven schuften mussten. Die auf dem Weltmarkt begehrten Agavefasern liessen sich zu Seilen, Matten und Säcken verarbeiten und wurden als »grünes Gold« Yucatáns bezeichnet. Die noblen Herrschaftshäuser werden heutzutage vermehrt zu luxuriösen Hotels und Restaurants umgestaltet. Man kann sogar ganze Rundreise auf Yucatán mit Übernachtung in exklusiven Haciendas planen. Einige der für Besucher geöffneten Haciendas in der Umgebung von Mérida sind Ochil, Yacopoil, Temozon Sur und Sotuta de Peon.

Uxmal

Uxmal ist zusammen mit Chichén Itzá die bedeutendste Maya-Stadt auf Yucatán. Die wuchtige Pyramide des Zauberers ist das Highlight der Anlage. Vom auf einem Hügel gebauten »Palacio del Gobernador« hat man einen super Ausblick über die archäologische Stätte Uxmal und den weitreichenden Regenwald im Hintergrund.

Kabáh

Nur ein Bruchteil der weitläufigen Maya-Stätte Kabáh wurde ausgegraben und erforscht und ist für Besucher zugänglich. Auf einer künstlich aufgeschütteten Plattform wurde der »Palacio de las Máscaras« (Palast der Masken) errichtet. Die ganze Fassade des Palastes verzierten die Mayas durch Masken des Regengottes Chaac. Viele Teile der Masken liegen noch auf dem Boden aufgereiht. Dieses Puzzle der höchsten Schwierigkeitsstufe wird wohl eines Tages von Archäologen zusammengefügt.

Sayil

Nur 5 km weiter auf der Ruta Puuc, befindet sich das wenig erforschte und besuchte Sayil. Der dreistöckige Palast wurde als Terrassenbau konzipiert und soll gegen 100 Räume haben. Die Fassade der mittleren Terrasse wurde umfangreich geschmückt, während die beiden anderen Stufen schlicht gehalten wurden.

Labná

Ein weiteres klassisches Beispiel der Puuc-Architektur ist Labná. Bekannt ist Labná wegen seinem Torbogen »Arco de Labná«, einem 6 m hohem Baukunstwerk. Eigentlich ist es nur ein falscher Bogen, da die Maya-Architekten oben mit Deckplatten statt mit einer Rundung abschlossen.

Höhlen von Loltún

Die grössten und eindrucksvollsten Höhlen auf der Yucatán Halbinsel befinden sich am Ende der Ruta Puuc, die Grutas de Loltún. Bei den Mayas galten Höhlen als Sitz der Götter und sie verehrten Loltún als Kultstätte. Das Eintauchen in die Unterwelt mit Felsformationen, Stalagmiten und Stalagtiten ist nur mit einem Führer möglich. Ricardo ist zwar offiziell der Führer für englischsprachige Gruppen, doch spickt er seine Erklärungen für deutschsprachige Besucher gezielt mit deutschen Begriffen. Die Rundtour dauert etwas mehr als eine Stunde.