Namensgebung in Mexiko

In der mexikanischen Gesellschaft haben grundsätzlich alle Leute vier Namen, zwei Vornamen und Familiennamen, dazu gesellt sich mindestens ein Spitzname. Die Namen können typisch mexikanisch sein, oder auch indianischen Ursprungs oder eine trendige englische Namensgebung.

Wie die Mexikaner heissen

Grundsätzlich haben alle Mexikaner immer vier Namen, zwei Vornamen gefolgt vom Nachnamen des Vaters und dann der Mutter, wie zum Beispiel Juan Pablo Garcia Aspe oder Claudia Alexandra Gómez Hernández. In der bürokratischen Verwirrung werden bei Ausländern mit zu wenig Namen schon mal irgendwelche Infos als Namen angehängt: Peter Düsseldorf Weidenfeller, Martha Friedrich Passnummer. Die besten Bürokraten versuchen dann noch die Namen zu übersetzen und fragen nach der spanischen Version für Heike oder Dieter.

In sehr traditionellen und stark vom katholischen Glauben geprägten Dörfern werden den Kindern oft der Name des jeweiligen Schutzheiligen gemäss Kalender gegeben. Nun passierte es angeblich mal, dass ein Neugeborenes am 20. November, dem mexikanischen Revolutionstag, zur Welt kam. Dazu stand im Kalender: Aniv. de Rev. (Anniversario de la Revolución, also der Jahrestag der Revolution). Obwohl die Eltern noch nie von diesem Heiligen gehört hatten, liessen sie ihren Jungen doch „Aniv de Rev“ taufen!

Ttraditionelle indianische Namen dürfen natürlich nicht fehlen: Xóchitl (Königin der Blumen), Citlalli (Stern), Itzel (Morgenstern) und Cuauthémoc (hinuntergleitender Adler).

Und dann wären noch die teils interessanten Kombinationen von traditionellen mexikanischen Namen mit englischen Trendnamen: Lupita Diana, Brandon José, Kelly Veronica, Joshua Pedro oder Guillermo Kevin – alles ist möglich und schlussendlich Geschmackssache.

Kosenamen und Übernamen mexikanische Familie
Mexikanische Familie: Flores, Garcia oder González? Mit diesen drei meist gebrauchten Familiennamen liegt man oft richtig.

Kosenamen und Übernamen

Einige Kosenamen werden standardmässig gebraucht: Humberto wird zu Beto, José zu Chemo, Nacho heisst ursprünglich Ignacio, Enrique verkürzt auf Kike, Patricias werden zu Patys, Susana zu Susi, Elizabeth plötzlich nur noch Liz oder Ely, Guadalupe heisst verkürzt Lupita oder wird in der männlichen Form ein Lupe, Jesús wird zu Chuy oder Chucho, Manolo kommt von Manuel, Juanpi war mal Juan Pablo, ein Francisco nennt sich Paco oder Pancho, wie der bekannte mexikanische Revolutionär Pancho Villa.

Physische Referenzen für Spitznamen sind äusserst beliebt: eine dickliche Person wird El Gordo genannt, ein Dünner El Flaco, für Kleine El Enano (Zwerg) oder Chaparrito (Zwerg-Eiche), ein Pechschwarzhaariger ist ein Moreno und von nicht mehr ganz so schwarz bis blond sind alle Gueros, jemand mit gekraustem Haar ist ein Chino (was auch Chinese heisst) und ein Glatzkopf ein Pelón.

Bei Übernamen scheint die Fantasie grenzenlos zu sein: El Piojo (Floh), Taco, Principe (Prinz), Mosca (Fliege), Octagon (eigentlich Octavio), Lupillo, Casa Grande (grosses Haus), El Marciano (Marsmensch), El Boxer, Gusano (Wurm), Tripa (Darm), El Emperador, El Pollo (Hähnchen), El Shrek, El Maza (weil er aus der Stadt Mazatlán kommt), El Asustín (der Angstmacher, eigentlich Agustin), El Choche, El Potrillo (Hengst).

Typische mexikanische Namen
Die meisten Namen der Familienmitglieder werden zu Kosenamen umformiert.

Titel und Namen

Zudem werden die Mexikaner gern mit dem Titel angeredet. Ein simpler Universitätsabgänger präsentiert sich immer als „Licenciado“ oder „Lic“ und die Ingenieure bestehen auf Ingeniero. Familienverhältnisse dienen auch als Namen, sprich der eigentliche Name spielt gar keine Rolle mehr, der Vetter wird als Primo angeredet, der Schwager als Cuñado, der Bruder ist der Carnal und wenn man bei einem Familienfest „Hör mal Tante“ sagt, drehen sich bestimmt mindestens fünf Tanten um.

Eine „Fulana“ ist eigentlich eine Nutte, aber „fulanita/fulanito“ wird als Frau/ Herr Soundso, irgendwer oder werauchimmer gebraucht – sehr schmeichelhaft. Und wenn man den Namen eines Kollegen nicht mehr weiss, braucht man halt „guey oder buey“ (Ochse) oder „cabrón“ (kann von Kumpel bis Idiot alles bedeuten), siehe auch die Rubrik über mexikanischen Slang.

Beliebteste Vornamen und Familiennamen
Top 10 der beliebtesten Namen für Mädchen, Knaben und Familiennamen.

Top 10 der beliebtesten Vornamen und Familiennamen

Und zu guter Letzt noch eine Auflistung der in den letzten paar Jahren beliebtesten spanischen Vornamen und Nachnamen. Da verschiedenste Listen im Web umhergeistern, ist unsere Version wie eine best-of in alphabetischer Reihenfolge. Die Erhebung der populärsten Namen wird jeweils vom Registro Nacional de Población e Identificación Personal erhoben (offizielle Webseite: Renapo).

Vornamen Mädchen Vornamen Jungen Familiennamen
CamilaAlejandroFlores
GuadalupeAntonioGarcía
JuanaFranciscoGonzález
MariaDanielHernández
ReginaJesúsLópez
SofiaJoséMartínez
ValentinaJuanPérez
ValeriaMateoRamírez
VictoriaMiguelRodríguez
XimenaSantiagoSánchez
Beliebte Namen in Mexiko
Wer heisst wohl wie? Mexikanische Familie posiert für ein Erinnerungsfoto.